Interview

Plagiatsjäger Stefan Weber: „Ich hasse die Unis“

„Mein Doktorvater hat mir einmal gesagt: ,Sie wecken schon den Hass, wenn Sie bei der Tür reinkommen‘“, erzählt Weber.
„Mein Doktorvater hat mir einmal gesagt: ,Sie wecken schon den Hass, wenn Sie bei der Tür reinkommen‘“, erzählt Weber.Wild & Team
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Für manche ist er nur ein Vernaderer, für andere der Held im Kampf gegen den Titelbetrug: Stefan Weber und seine Plagiatsvorwürfe polarisieren. Ein Gespräch über seine Motive, seine Medienarbeit und studierunfähige Studenten.

Herr Weber, Sie schreiben in Ihrer neuen Streitschrift „Auf Plagiatsjagd“ von Hochschulkorruption, unfähigen und faulen Professoren und überfinanzierten Unis. Woher kommt dieser Zorn auf die Hochschulen?

Stefan Weber: Ich liebe die Wissenschaft, aber ich hasse die Unis in ihrer gegenwärtigen Befindlichkeit. Die einfachste Antwort auf Ihre Frage wäre: „Na, weil ich nicht Professor geworden bin.“ Aber warum bin ich keiner geworden, wen verhindert das System? 

Sie schreiben ja in Ihrem Buch: „Ich wäre so gern drinnen, einer von ihnen, aber sie lassen mich einfach nicht (ganz) hinein.“

Ja, genau. Mir wurde zehn Jahre lang erklärt, man lasse mich nicht rein wegen meiner „mangelnden Sozialkompetenz“. Sobald ich ein Rundmail an der Uni über einen Professor geschrieben hatte – „Der ist unfähig, der kann nicht einmal seinen Computer bedienen“ –, hieß es dann: Der Weber ist nicht teamfähig. 

Sie treten sehr selbstbewusst auf, halten viel von Ihrer Arbeit, während Sie die Arbeit einiger heimischer Wissenschaftler als stumpfsinnig kritisieren. Legen Sie sich damit nicht selbst Steine in den Weg? 

Ja, mag sein: Neben meiner sogenannten „sozialen Inkompetenz“ wurde mir ein „imperiales Gehabe“ vorgeworfen. Mein Doktorvater hat mir einmal gesagt: „Sie wecken schon den Hass, wenn Sie bei der Tür reinkommen.“ Offenbar gebe ich unbewusst mit meiner Körpersprache Signale ab, die gewisse Leute verstören, vor allem all die vielen zarten Pflänzchen in der Wissenschaft. 

Aber das Streiten, das Provozieren, das Anecken: Das liegt Ihnen schon auch im Blut.

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