Bei den seit Wochen gehäuft auftretenden Fällen mit Magen-Darm-Beschwerden dürfte es sich vielfach um Covid-19 handeln. Dieses Symptom ist typisch für eine Infektion mit dem Coronavirus, das sich derzeit wieder etwas rascher ausbreitet.
Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, allgemeines Unwohlsein, Abgeschlagenheit, allenfalls auch eine kurzfristig erhöhte Temperatur – Infektionen mit Symptomen wie diesen nahmen zuletzt in ganz Österreich zu und sorgten für zahlreiche Krankenstände. In der Regel ist es das Norovirus, das für sogenannte gastrointestinale Erkrankungen sorgt, also Infektionen des Magen-Darm-Traktes – typischerweise in Form von kleineren Ausbrüchen in mehr oder weniger geschlossenen Systemen wie etwa Kindergärten, Schulen, Senioren- und Pflegeheimen.
Solche Cluster sind derzeit aber nicht zu beobachten, zudem wäre der Zeitpunkt für gehäufte Norovirus-Fälle ungewöhnlich, da die Schule – als einer der Treiber von Infektionen – gerade erst begonnen hat. Die „Hochzeit“ des Norovirus ist die kalte Jahreszeit. Auch die stichprobenartigen Tests weisen nicht auf eine nennenswerte Ausbreitung dieses Erregers hin.
Ergebnis von Abwasseranalysen
Worauf die Testungen sehr wohl hinweisen, ist das Coronavirus – das einzige Virus, bei dem seit Wochen eine deutlich gestiegene Aktivität registriert wird. Das geht aus den Abwasseranalysen (aus österreichweit 48 Kläranlagen) hervor. Covid-19 ist bekanntlich seit Anfang Juli keine melde- und isolationspflichtige Krankheit mehr, weswegen kaum noch Antigen-Schnelltests oder PCR-Tests durchgeführt werden. Daher dürfte es sich bei vielen Erkrankungen, die den Atemwegs- und/oder Magen-Darm-Trakt betreffen, um Covid-19-Fälle handeln, sagen Bernd Lamprecht, Vorstand der Universitätsklinik für Innere Medizin mit Schwerpunkt Pneumologie an der Johannes-Kepler-Universität Linz, und Bonni Syeda, niedergelassene Internistin und Kardiologin in Wien.