Migrationskrise

EU verspricht neuen „Aktionsplan“ für Lampedusa - und Meloni gerät immer mehr in die Bredouille

EU zeigt Präsenz: Italiens Premierministerin, Meloni, und EU-Kommissionschefin von der Leyen besuchen den Hafen von Lampedusa, wo zuletzt Tausende Geflüchtete strandeten.
EU zeigt Präsenz: Italiens Premierministerin, Meloni, und EU-Kommissionschefin von der Leyen besuchen den Hafen von Lampedusa, wo zuletzt Tausende Geflüchtete strandeten. Reuters
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Kommissionschefin Ursula Von der Leyen versprach bei einem Besuch auf der Mittelmeerinsel Lampedusa etwas mehr EU-Hilfe. In Italien versucht Lega-Chef Matteo Salvini von der Ratlosigkeit seiner Premierministerin zu profitieren.

Die Flüchtlingslager sind überfüllt, Menschen schlafen auf der Straße und auf Bänken. Als die Behörden nun andeuteten, ein neues Zeltlager aufbauen zu wollen, platzte den Einwohnern der sizilianischen Insel Lampedusa der Kragen: Hunderte protestierten am Sonntag. Und viele hatten Kamillentee-Säckchen um ihren Hals hängen. Der Grund: Am Tag davor hatte der Polizeichef einem wütenden Einwohner gesagt, er solle sich beruhigen, man könne über die chaotische Lage in Lampedusa beim Kamillentee weiterreden. Am Sonntag bekam der Polizeichef die Kamille zurückserviert.

Dieser Vorfall zeigt, wie angespannt die Lage auf der nur 20 Quadratkilometer großen Fischerinsel ist. Allein in dieser Woche trafen dort mehr als 11.000 Geflüchtete ein, auf Lampedusa wohnen 6300 Personen. Sonntagfrüh befanden sich 1500 Menschen in dem für 400 Personen ausgelegten Aufnahmezentrum der Insel. Es fehlt an allem: an Unterkünften, Hilfe, Ärzten. Und an einem Plan.

„Eine europäische Angelegenheit“

Die Menschen in Lampedusa fühlen sich im Stich gelassen. Brüssel, selbst ratlos, versuchte am Sonntag Präsenz zu zeigen. Kommissionschefin Ursula von der Leyen reiste auf Drängen von Italiens rechtsnationaler Premierministerin, Giorgia Meloni, auf die Insel, um sich selbst ein Bild der Lage zu machen – und um die Botschaft zu vermitteln, die EU habe Lösungen parat. „Irreguläre Migration ist eine europäische Herausforderung, wir müssen sie europäisch lösen“, so von der ­Leyen bei der Pressekonferenz mit Meloni.

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