Italien

Venedig und die Klimakrise: Die „sterbende Stadt“ lebt am längsten

Ein Souvenirstand in Venedig: Der Nimbus der „sterbenden Stadt“ lässt sich bestens vermarkten.
Ein Souvenirstand in Venedig: Der Nimbus der „sterbenden Stadt“ lässt sich bestens vermarkten. Getty
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Lange hielten Experten den Untergang der Lagunenstadt wegen des steigenden Meeresspiegels für gewiss. Jetzt meint der Bürgermeister, Venedig werde mit seinem innovativen Hochwasserschutz „die Welt retten“. Wer hat recht? Lässt sich auch der soziologische Tod aufhalten?

Venedig sorgt wieder für Schlagzeilen. Ab kommenden Jahr müssen Besucher dort Eintritt zahlen. Wenn auch vorerst nur an hoch frequentierten Tagen, und nur fünf Euro pro Person, was wenige abschrecken wird. Aber die Richtung ist klar und nur konsequent: Das Centro Storico ist ohnehin fast schon zum Freilichtmuseum und historischen Vergnügungspark verkommen. Wie sehr, das zeigten die Coronajahre: Kaum bleiben die Touristen aus, macht sich auf den Campi und in den Calli Stille breit, vor allem abends und am Wochenende, wenn keine Beamten und Studenten hereinpendeln. Nur mehr rund 49.000 „Residenti“ wohnen hier, im Jahr 1951 waren es noch 175.000. Immer mehr ziehen aufs Festland, sie vermieten ihre Wohnung zu saftigen Preisen auf Airbnb oder verkaufen sie als Zweitwohnsitz an Jetsetter, die nur wenige Tage im Jahr vor Ort sind. Dagegen würden nur massive politische Eingriffe in den Immobilienmarkt helfen. Experten denken an eine demografische Infusion: Man könnte mit Förderungen gezielt junge Menschen ansiedeln, nach dem Vorbild von Amsterdam und Barcelona.

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