Wie strategisch darf oder soll ein Papst denken, wenn es um Moral geht?
Vatikan-Fund

Der unlösbare Streit um Pius XII.

Details über Vernichtungsöfen erreichten den Papst schon Ende 1942, zeigt ein im Vatikan entdeckter Brief. Warum dennoch kein Archiv die Pius-Holocaust-Debatte beenden kann – und wir uns auch Franziskus‘ China-Politik ansehen sollten.

Bis zu 6000 Menschen, vor allem Polen und Juden, würden täglich in den „Hochöfen“ der SS bei Rava Rusy’ka sterben, das hätten Quellen bestätigt. So schreibt der deutsche Jesuit Lothar König in einem in den vatikanischen Archiven gefundenen Brief an den Privatsekretär von Papst Pius XII., Pater Robert Leiber. Gemeint ist das Vernichtungslager Belzec im damaligen Polen. Auch Auschwitz und Dachau erwähnt König, der ein Verbindungsmann zwischen dem nazifeindlichen Münchner Erzbischof und dem Vatikan war. Zu Auschwitz schreibt er: „Auch der Bericht über Oschwitz (Auschwitz) bei Kattowitz stimmt“. Was darauf hindeutet, dass es dazu weitere Schreiben zwischen König und Leiber gab, die bislang verschollen sind.

Datiert ist der Brief auf den 14. Dezember 1942. Wann ist er im Vatikan eingetroffen? Noch vor der weltweit gesendeten Weihnachtsansprache Pius XII., in der er anklagte, dass „Hunderttausende Menschen ohne irgendeine Schuld und nur aufgrund ihrer Nationalität oder Rasse in den Tod geschickt werden“?

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