Geschichte

Der endzeitliche Furor der Bauernaufstände

Erst einäugig, gegen Ende seines Lebens ganz blind: Der böhmische Ritter Jan Žižka von Trocnov, Heerführer der radikalen Taboriten. Er besiegte Kaiser Sigismund in zwei Schlachten. Als einer von wenigen Aufständischen starb er keines gewaltsamen Todes, sondern an der Pest.
Erst einäugig, gegen Ende seines Lebens ganz blind: Der böhmische Ritter Jan Žižka von Trocnov, Heerführer der radikalen Taboriten. Er besiegte Kaiser Sigismund in zwei Schlachten. Als einer von wenigen Aufständischen starb er keines gewaltsamen Todes, sondern an der Pest.
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Von Böhmen 1419 bis Galizien 1846: Dem österreichischen Historiker Wolfgang Maderthaner ist eine pointierte Monografie über „sozialrevolutionäre Aufstände in habsburgischen Landen“ gelungen – die Schockierendes nicht ausspart.

Von den Heiligen der Letzten Tage hört man heute zwar wenig, dafür viel von der Letzten Generation. Auch wenn christliche Endzeiterwartung nicht en vogue ist: Ein Hauch von Apokalypse liegt in der Luft in unserer Zeit. Wer das beklagt, dem tut vielleicht die Erinnerung an eine Zeit gut, in der es nicht nur ein Hauch war. Im März 1420 in Böhmen etwa, als „Visionäre, Utopisten, Apokalyptiker und Endzeitpropheten jeglicher Provenienz“ aus der Stadt Sezimovo Ústí auf einen nahegelegenen Berg zogen.

Sie nannten ihn Tabor – nach dem biblischen Berg, auf dem Jesus Christus seine Verklärung erlebt haben soll. Die Stadt brannten sie nieder: „Ein Fanal, ein weithin sichtbares, wirkmächtiges, überwältigendes Zeichen des Aufbruchs und der Erneuerung“, schreibt der österreichische Historiker Wolfgang Mader­thaner. Er hat diese gewaltige Episode der mitteleuropäischen Geschichte als erstes Kapitel seines Buchs „Zeitenbrüche“ gewählt, das „Sozialrevolutionäre Aufstände in habsburgischen Landen“ schildert.

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