Diplomatie

Saudiarabien: Wenn Iran eine Atombombe hat, „müssen wir eine bekommen“

Archivbild des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman, der Forderungen nach einer Atombombe erneuert, sollte der Iran in den Besitz einer solchen gelangen.
Archivbild des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman, der Forderungen nach einer Atombombe erneuert, sollte der Iran in den Besitz einer solchen gelangen.Reuters / Saudi Royal Court
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Der saudische Kronprinz lässt mit einer eindeutigen Aussage aufhorchen. Sein Land wolle eine Atombombe, wenn der Iran eine bekommt. Einer Normalisierung der Beziehungen mit Israel komme man „mit jedem Tag näher“.

Saudiarabien will Atommacht werden, wenn der regionale Rivale Iran die Atombombe erlangen sollte. Dies machte der saudi-arabische Kronprinz Mohammed bin Salman am Mittwoch in einem Interview mit dem US-Fernsehsender Fox News klar. Wenn Teheran die Bombe haben sollte, „dann müssen auch wir eine bekommen“, sagte der starke Mann der arabischen Führungsmacht. Trotz einer jüngsten Entspannung kämpfen Teheran und Riad um die Vormachtstellung im Nahen Osten.

Die bisherigen Feinde Saudarabien und Israel gehen unterdessen weiter aufeinander zu. „Jeden Tag kommen wir uns näher“, sagte der Kronprinz auf Fox News. „Für uns ist die palästinensische Frage sehr wichtig. Wir müssen diesen Teil lösen“, sagte er auf die Frage, was im Gegenzug für eine Normalisierung der Beziehungen nötig wäre. Saudiarabien pocht bislang auf die Schaffung eines palästinensischen Staates. Teile von Israels Regierung unter Ministerpräsident Benjamin Netanjahu lehnen dies jedoch ab. Zudem hat die rechtsnationale und ultrareligiöse Regierung zuletzt eine härtere Gangart bei Razzien in den Palästinensergebieten eingelegt.

„Bis jetzt gute Verhandlungen geführt“

„Wir haben bis jetzt gute Verhandlungen geführt“, sagte Salman. „Wir müssen sehen, wohin wir gehen. Wir hoffen, dass wir einen Ort erreichen, der das Leben der Palästinenser erleichtert und Israel als Akteur im Nahen Osten etabliert.“ Die USA dringen darauf, dass beide Länder ihre Gegnerschaft beenden. Von Israel verlangt die amerikanische Regierung Zugeständnisse an die Palästinenser, Saudi-Arabien werden Sicherheitsgarantien und Hilfen bei der Entwicklung von Atomenergie in Aussicht gestellt. Am Rande der UN-Vollversammlung hatte sich US-Präsident Joe Biden mit Netanjahu getroffen und auch die Beziehungen zu Saudiarabien erörtert.

Derzeit ist Israel die einzige bekannte Atommacht in der Region, auch wenn es dies offiziell nicht zugibt. Das iranische Atomprogramm sollte durch ein im Jahr 2015 in Wien geschlossenes Kontrollabkommen beschränkt werden, doch wurde es durch den vom späteren US-Präsidenten Donald Trump im Jahr 2018 verkündeten Ausstieg Washingtons aus dem Deal zu Makulatur. Das Mullah-Regime in Teheran zählt im aktuellen russischen Eroberungskrieg in der Ukraine zu den Unterstützern Moskaus. Saudiarabien ist ein langjähriger Verbündeter der USA, macht aber mit Russland gemeinsame Sache, um den Ölpreis hoch zu halten.

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