Nach vielen gescheiterten Versuchen hat Jakob Schubert in Norwegen seine härteste Erstbesteigung gemeistert. Wie ein österreichischer Kletterer gleich in mehrerer Hinsicht neue Maßstäbe setzt.
Jakob Schubert ist Kletterer durch und durch. Nachdem der 32-Jährige tags zuvor eine seiner größten Errungenschaften feiern konnte, war er Donnerstagfrüh bereits wieder auf dem Weg, sich in luftige Höhen zu begeben. Dazwischen ließ er das Geschehen vom Mittwoch gegenüber der „Presse“ Revue passieren. „Eine Erstbegehung einer Route mit so schwierigen Grad ist schon sehr geil“, jubelte der Tiroler. Aufgehalten von mehr als 20 Stunden Dauerregen, hatte er in der gigantischen Hanshelleren-Höhle in Flatanger, Norwegen, seinen sechsten Versuch genützt. Knapp 20 Minuten verbrachte er in der größtenteils überhängenden Wand. Die Route gilt in der Szene als die wahrscheinlich schwierigste der Welt – Schubert ist der Erste, der sie bezwungen hat.
Zeit, Wetter, Kraft
„Der größte mentale Kampf, den ich in meiner Karriere je hatte“, stellte Österreichs Paradekletterer fest. Warum? „Weil es zum einen eine extrem lange Route ist, die sehr viel Kraft kostet und bei der man den Fokus ebenso lang aufrechterhalten muss. Zum anderen, weil die äußeren Bedingungen den Druck erhöht haben.“ In jenem Klettergebiet, rund 100 Kilometer nördlich von Trondheim, sei das Wetter unberechenbar und oft nur ein Versuch pro Tag möglich.