Globetrotter

Vom richtigen Umgang mit einem paranoiden Regime

Peter Kufner
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Sonnenscheinpolitik war einst das Rezept liberaler Regierungen in Seoul. Der jetzige Präsident Yoon versucht es mit kühler Nüchternheit.

Wie umgehen mit einem heruntergewirtschafteten, völlig abgekapseltem Land, das von einem paranoiden Regime regiert wird? Konkret: Wie umgehen mit Nordkorea, das sich selbst als Demokratische Volksrepublik bezeichnet, in Wahrheit aber zur kommunistischen Dynastie mutiert ist?

Im benachbarten Südkorea wird seit den 1950er-Jahren um eine Antwort auf diese Frage gerungen, zumal sich die beiden Koreas seit ihrem blutigen Krieg (1950–1953) noch immer im Kriegszustand befinden, seit damals nur ein Waffenstillstand gilt. Liberale und Konservative in Südkorea haben unterschiedliche Antworten.

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Das liberale Lager entwickelte die sogenannte Sonnenscheinpolitik, die Dialog, Handreichung, Kooperationsangebote und Familienzusammenführung zwischen den getrennten Koreas umfasst, und versuchte diese Dinge von 1998 bis 2008 auch umzusetzen. Der damalige Präsident, Kim Dae-jung, bekam für seine Bemühungen, mit seiner Sonnenscheinpolitik die eingefrorenen Beziehungen auf der koreanischen Halbinsel wieder aufzutauen, 2000 sogar den Friedensnobelpreis.

Kim Dae-jungs Nachfolger im Präsidentenamt in Seoul, Roh Moo-hyun, versuchte, die Politik der ausgestreckten Hand fortzusetzen. Doch Kim Jong-il, Nordkoreas damaliger Diktator, wies diese brüsk zurück. 2006, mitten in Rohs Amtszeit, ließ er den ersten Atomwaffentest durchführen und mehrere weiter reichende Raketen testen. Trotzdem reiste Roh ein Jahr darauf nach Pjöngjang und unterzeichnete mit Kim Jong-il eine „Friedenserklärung“.

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