Kataloniens Separatistenchef Puigdemont will seine Zustimmung zu einem neuem Kabinett teuer verkaufen. Tausende protestieren gegen Amnestie für ihn. Eine Analyse.
Ein Meer von rot-gelb-roten Spanienfahnen wehte am Sonntag in Madrid. Dazwischen die blauen Banner der konservativen Volkspartei, die zum Protest gegen Spaniens geschäftsführenden Regierungschef, den Sozialdemokraten Pedro Sánchez, aufgerufen hatte. Und gegen dessen Plan, sich mit dem katalanischen Separatisten Carles Puigdemont, der nach einem illegalen Abspaltungsreferendum 2017 nach Brüssel flüchtete, per Amnestie zu versöhnen.
„Angriff auf den Rechtsstaat“
„Puigdemont ins Gefängnis!“, skandierten Zehntausende Demonstranten in der Madrider City. Oder: „Sánchez, scher dich zum Teufel!“ Zugleich ließen sie den Parteivorsitzenden der Volkspartei, Alberto Núñez Feijóo, hochleben und riefen „Feijóo, Regierungschef“. Feijóo nannte die Amnestiepläne eine „Schande“ und einen „Angriff auf den Rechtsstaat“. Doch Feijóos Chancen, nach seinem hauchdünnen Sieg in der nationalen Wahl im Juli an die Regierung zu kommen, sind gering.