Landestheater Linz

Diese Mutter Courage ist fast eine Dame

Am Tisch werden Geschäfte gemacht, darüber hängt bedrohlich eine Kiste, sonst herrscht Unordnung im Krieg: Christian Higer als Feldprediger, Katharina Hofmann als Mutter Courage.
Am Tisch werden Geschäfte gemacht, darüber hängt bedrohlich eine Kiste, sonst herrscht Unordnung im Krieg: Christian Higer als Feldprediger, Katharina Hofmann als Mutter Courage.Petra Moser
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Krieg ohne Moral, aber auch ohne Karikaturen: Susanne Lietzow inszeniert Brechts „Mutter Courage und ihre Kinder“, ohne in den Modus des Lehrstücks zu verfallen. Gelungen.

Haube auf dem Kopf, langer Rock, vielleicht einen Zinnlöffel im Knopfloch, jedenfalls mit Karrenwagen: Wer je Brechts „Mutter Courage“ gesehen hat – und wohl auch, wer dieses in letzter Zeit gar nicht so oft gespielte Stück noch nie gesehen hat –, hat ein solches Bild der Hauptfigur im Kopf. Susanne Lietzows Linzer Inszenierung erfüllt diese Erwartung nicht. Ihre Mutter Courage ist anders. Katharina Hofmann gibt eine Geschäftsfrau im knapp sitzenden Kostüm, wohl mit trockenem, leicht derbem Schmäh, aber betont elegant. Freilich mit leicht halbweltlichem Anstrich. Fast eine Dame. Eine Frau jedenfalls, der man sowohl die Passion für ihre Geschäfte als auch die Liebe zu ihren Kindern abnimmt. Ein Mensch mit seinen Widersprüchen, der das moralische Korsett eines Lehrstücks sprengt. Wie die meisten anderen Figuren hier. Nur zum Beispiel: Christian Higer spielt den Feldprediger nicht, wie man es oft erlebt hat, als Karikatur eines bigotten Pfaffen, sondern als Zerrissenen, manchmal zynisch, manchmal melancholisch.

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