Kampf der Kulturen

Das hitzige Salzburg-Derby: Austria gegen Red Bull

Violett gibt den Ton, in Salzburg machen die Austria-Fans Stimmung.
Violett gibt den Ton, in Salzburg machen die Austria-Fans Stimmung.GEPA pictures/ Mario Buehner
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Ein brisanteres Los könnte es kaum geben: Austria Salzburg empfängt im ÖFB-Cup RB Salzburg, also just den Klub, der 2005 die Violetten übernommen und alles auf den Kopf gestellt hat. 4000 Fans kommen nach Grödig, SV-Obmann Claus Salzmann hofft auf ein „friedliches Fußballfest“. Dass Emotionen trotzdem aufkochen in diesem „Kampf der Fußball-Kulturen“, ist logisch.

Wer von einem großen Stadt-Derby schwärmt, erzählt zumeist von Athen, Istanbul, Belgrad; ja: manchmal geht es auch um Wien. Doch heute wird es auch in Salzburg lauter, emotionaler und hitziger. Denn Austria Salzburg, einst Paradeklub, Meister und ob Auftritten im Europacup, die 1994 sogar bis ins Finale führten, empfängt in der zweiten Runde zum ÖFB-Cup Red Bull Salzburg, also just jenen Verein, der 2005 die „Violetten“ übernommen und umgehend alles zu seinem Vorgänger gekappt hat. Es gab einen wilden Farbenstreit, sogar über Sterne auf dem Trikot wurde gelästert nebst unüberbrückbaren Gräben, die von der Business-Loge, Politik bis auf die hinterste Reihe der Fantribüne der Austria reichten.

Es sind zwei verschiedene Fan-Kulturen, Fußballklubs und Visionen. Die „Bullen“ spielen als Serienmeister in der Champions League, Austria ist hingegen tief gefallen und in der Regionalliga gelandet. Natürlich, die Verklärung ist bei Austria selbstredend, bestimmend. Konrad, Pfeifenberger, Weber, Ilsanker, Stadler, Artner, Chef Rudi Quehenberger und Otto Baric: diese Namen vergisst man ebenso nicht wie Spiele in Wien, den Anlauf durch Europa und das „Schicksal des Doppeltorstange“ im EC-Finale gegen Inter Mailand.

Neustart, Absturz, Aufstieg

Davon sind nur Erinnerungen und ein Foto im VIP-Klub zu Maxglan übriggeblieben. Die Gegenwart nach der Gründung als neuer, eigener und tunlichst unabhängiger Verein, dem Auftakt auf dem Rasen der Salzburger 2. Klasse Nord A, dem steilen Weg zurück voller Debatten, politischer Interventionen, finanzieller Abstürze (Insolvenz 2015) und kultureller Diskrepanzen oder Ausrastern einiger Fans mutet rosiger an. Austria kickt in der Regionalliga West, ist nach neun Runden Tabellenführer, und jetzt steigt der „Culture Clash“ gegen den Stadtrivalen. „Ich erhoffe mir ein Fußballfest und ich habe alle Fangruppen ersucht, dass es bitte ein friedliches wird“, sagt SV-Obmann Salzmann. Seit 2019 steht der Planungsprofi für Elektrotechnik dem Verein vor, kennt Bedenken und Befindlichkeiten. Dass der Hit in Grödig vor nur 4000 Zuschauern stattfinden muss, sei herb. Dass er überhaupt in Salzburg stattfinden kann, sei ein Gewinn. Lask hätte sein Stadion angeboten, Salzmann lehnte ab. Diese Partie müsse im Bundesland, nein: „in unserer Stadt“ steigen.

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