Sportgerät

Dauerläufer zum Einstecken: ein Handy aus Deutschland

Das Volla Phone 22 zeigt gleich beim ersten Hinsehen: es ist anders
Das Volla Phone 22 zeigt gleich beim ersten Hinsehen: es ist anders „Die Presse“/Clemens Fabry
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Der Smartphone-Markt scheint zweigeteilt zwischen den Asiaten (Samsung) und den USA (Apple), und doch schiebt sich hier ein Hersteller dazwischen und will dem Markt eine Alternative bieten: „Hallo Welt Systeme“ aus Deutschland, mit einem Gerät mit beeindruckender Akkulaufzeit.

Für den durchschnittlichen Arbeitsalltag reicht ja die Akkulaufzeit der üblichen Smartphones vollauf aus: Geht der Strom nach ein paar Stunden zur Neige, findet sich rasch eine Gelegenheit zum Nachtanken. Aber unterwegs auf einem Outdoor-Abenteuer? Da kann die Kapazität schon zum Problem werden: Eine Wanderin, die sich kürzlich auf dem Erklakogel (OÖ) verirrt hatte, musste auf Hilfe hoffen, ohne einen Notruf absetzen zu können. Ihr Akku war leer. In so einer Situation punktet das Volla Phone 22 des deutschen Herstellers „Hallo Welt Systeme“.

Das Gerät ist ein Handschmeichler. Es liegt gut in der Hand, die Verarbeitung lässt keine Wünsche offen. Die Mischung aus Glas und Kunststoff ist gut gelungen. Positiv fällt auf, dass die Kamera nahezu plan mit der Glas-Rückseite abschließt. Der Fingerabdruck-Sensor findet sich im oberen Drittel und wirkt damit ein wenig aus der Zeit gefallen. Heute sind die meisten Fingerabdruck-Sensoren unter dem Display.

Zugang zum Akku über die Rückseite

Doch das ist nicht das einzige, bei dem Hallo Welt Systeme einen eigenen Weg geht. Denn im Gegensatz zu allen fix verbauten und verklebten Smartphones lässt sich beim Volla 22 die Rückseite lösen, und der Nutzer hat Zugang zum Akku. Dort ist der Platz auch für zwei SIM-Karten und eine SD-Karte.

Am Ende des Tages wird man sich – wie vor jedem Smartphone-Kauf – fragen müssen, welche Anforderungen es zu erfüllen hat. Wer auf der Suche nach einem ausdauernden (die Akku-Kapazität ist beeindruckend) Gerät ist, das einen aktiven Lebensstil unterstützt und dabei auch noch die Privatsphäre der Nutzer im Auge hat, der ist mit dem Volla 22 gut beraten. Soll der erklommene Berg und die letzte Radtour auch bildlich dokumentiert werden, könnte man hingegen enttäuscht werden, denn die verbaute Kamera liefert lediglich mittelprächtige Bilder. Schnappschüsse und nette Aufnahmen sind damit schon möglich, aber mehr auch nicht.

Games sollten ebenfalls nicht auf der Wunschliste stehen: Mit vier Gigabyte RAM und dem Mediathek G85 lässt das Handy im Alltag keine Wünsche offen, aber kommt bei Spielen und grafisch aufwändigen Prozessen schnell an seine Belastungsgrenze.

Eigenes Betriebssystem auf Sparen getrimmt

Apropos Privatsphäre: der deutsche Hersteller setzt auf ein eigenes Betriebssystem, das auf Sparsamkeit getrimmt ist und im Kern noch immer Android ist, im aktuellen Fall Android 11.

Am auffälligsten ist, dass das gewohnte Startbild hier nicht vorhanden ist. Statt alle Apps auf dem Bildschirm zu haben, findet sich dort lediglich ein roter Punkt. Darüber kommt man überall hin, wohin man im System möchte. Aber für Außenstehende gibt es nichts zu sehen. Zudem gibt es den Google Play Store oder die Alternative Aurora. Dieser gibt Hinweis darauf, welcher App-Anbieter welche Informationen von seinen Nutzern abgreift und was getrackt wird. Zudem können Apps auch anonym installiert werden, wodurch Anbieter überhaupt keine Informationen bekommen.

Das Handy kann in mehreren Stufen vor neugierigen Blicken geschützt werden. In den Einstellungen finden sich zusätzliche Sicherheitsmechanismen. Dazu zählt der Sicherheitsmodus. Dieser reduziert die Hintergrundaktivitäten und sperrt gezielt Internetadressen – so sollten wohl alle Kindersicherungen auf Smartphones funktionieren.

Bekannt vom PC: Windows raus, Linux rauf

Für PC-Besitzer ist es keine Neuheit: Wer Windows auf seinem Rechner nicht mag, kann stattdessen – mit einigem Aufwand – Linux oder andere Open-Source-Systeme auf seinen Rechner laden. Bei Smartphones bisher nahezu ein Ding der Unmöglichkeit. Bei Volla 22 kann neben Volla OS auch Ubuntu OS genutzt werden. Voraussetzung: eine schnelle SD-Karte mit mindestens 32 Gigabyte freiem Speicher und eine Internetverbindung. Geduld ist mitunter auch durchaus vonnöten, denn die Installation mitsamt seinen Partitionen geht nicht leicht von der Hand. Hierzu finden sich aber zahlreiche Anleitungen im Netz, die einen an der Hand nehmen und durch den Prozess führen.

Das Volla Phone 22 gibt es cremefarben und schwarz und wird für günstige 452 Euro angeboten.

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