Islamismus

Terrorpläne am Wiener Hauptbahnhof: U-Haft für 16-Jährigen verlängert

Der Jugendliche war bereits am Wiener Hauptbahnhof, brach seine Anschlagspläne aber im letzten Moment ab.
Der Jugendliche war bereits am Wiener Hauptbahnhof, brach seine Anschlagspläne aber im letzten Moment ab.IMAGO/Manfred Segerer
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Der Jugendliche wurde am 12. September festgenommen. Einen Tag zuvor soll er geplant haben, Menschen am Hauptbahnhof niederzustechen.

Ein 16-jähriger, mutmaßlicher Islamist und Anhänger der Terror-Miliz „Islamischer Staat“ (IS) bleibt vorerst in Haft. Er soll geplant haben, am 11. September am Wiener Hauptbahnhof Passantinnen und Passanten mit einem Kampfmesser niederzustechen. Das Landesgericht hat die Untersuchungshaft am Mittwoch um vier Wochen verlängert. „Die bisherigen Haftgründe bleiben aufrecht“, teilte Gerichtssprecherin Christina Salzborn mit.

Der Jugendliche war am 12. September festgenommen worden, Am Vortag war er in Tarnkleidung und mit einem Kampfmesser zum Hauptbahnhof gefahren, um eigenen Angaben zufolge einen Selbstmordanschlag im Namen des IS durchzuführen. Wie er nach seiner Festnahme erklärte, habe er vorgehabt, so lange auf Menschen einzustechen, bis er von der Polizei erschossen wurde.

Hinweise aus dem Ausland

Der Jugendliche soll die Tat in einer islamistischen Telegram-Gruppe, der er seit Juli 2023 angehörte und in der er sich in kürzester Zeit weiter radikalisiert haben dürfte, auch angekündigt und Zuspruch von Gleichgesinnten gesucht haben. Wie der 16-Jährige den Ermittlern vom Verfassungsschutz darlegte, habe er sich von seinem Vorhaben „das Paradies“ versprochen, wobei er sich explizit auf den Attentäter von Wien bezogen haben soll. Dieser hatte am 2. November 2020 in der Innenstadt vier Menschen getötet, ehe er von der Polizei erschossen wurde.

Bei der nicht öffentlichen Haftprüfung machte der 16-Jährige, der von einer Verfahrenshelferin beraten wurde, keine Angaben mehr, gab Gerichtssprecherin Salzborn bekannt. Offen ist weiter, weshalb er am Bahnhof von seinen terroristischen Absichten abrückte und stattdessen das Gelände verließ, eine Moschee aufsuchte und dort die Nacht verbrachte. Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt gegen den bisher unbescholtenen Burschen wegen terroristischer Vereinigung (§ 278b StGB). Weitere Aufschlüsse erhoffen sich die Behörden von der Auswertung der Handy-Daten und der bei einer Hausdurchsuchung sichergestellten Gegenstände - darunter auch Datenträger - des 16-Jährigen. Die entscheidenden Hinweise auf den mutmaßlichen Islamisten hatte die DSN einmal mehr von einem ausländischen Partnerdienst bekommen.

131 Extremisten in Österreichs Gefängnissen

Aktuell befinden sich in den heimischen Gefängnissen 131 extremistische und terroristische Straftäter - die allermeisten von ihnen sind männlich. 39 sitzen wegen terroristischer Straftaten, der Großteil davon dürfte radikalislamistischem Gedankengut anhängen bzw. diese Gesinnung zum Zeitpunkt der Inhaftierung vertreten haben. 84 sind dem rechtsextremistischen Bereich zuzurechnen, acht weitere sitzen als Staatsverweigerer. Diese Zahlen gab das Justizministerium am Mittwoch bekannt (Stichtag: 19. September). (APA)

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