Interview

Renate Bertlmann im Belvedere: Ihr Steinbruch waren die Sexshops

Kitsch, Kunst und Pornografie hat Bertlmann schon vor Jeff Koons zelebriert: Hier vor ihrer Zeichnung „Frühlingserwachen“, 1989.
Kitsch, Kunst und Pornografie hat Bertlmann schon vor Jeff Koons zelebriert: Hier vor ihrer Zeichnung „Frühlingserwachen“, 1989.Clemens Fabry
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Wir besuchten Renate Bertlmann (80) beim Aufbau ihrer ersten großen Retrospektive im Belvedere 21. Sie erzählte von der Mutter, die sie gerne als braves Mädchen gesehen hätte. Und darüber, warum der Verstand der Diener der Liebe sein sollte.

Mit Renate Bertlmann durch ihre große Retrospektive zu gehen ist kein Spaziergang. Es ist Privileg und Konzentrationsübung. Ihr Mann filmt unentwegt, Belvedere-Chefkuratorin Luisa Ziaja und Künstlerin debattieren über Jahreszahlen, während man selbst in diesem Dschungel von rund 200 sehr expliziten Werken versucht, das Thema vor lauter, pardon, Schwänzen nicht aus den Augen zu verlieren.

Wie gehen denn die vielen Arbeiter, die hier mit dem Aufbau beschäftigt sind, mit dieser Dichte an eigenen Genitalien um? „Sie lächeln mich immer sehr freundlich an“, meint Bertlmann nur. Männliche wie weibliche Geschlechtsteile bilden nun einmal das formale Alphabet dieser Künstlerin, die heuer 80 wurde und in den vergangenen fünf Jahren erst ihr großes Coming-Out hatte, zuletzt als Biennale-Venedig-Vertreterin Österreichs.

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