Literatur

„Nightbitch“: Werden wir wieder primitiver!

Die US-Autorin Rachel Yoder war 2022 für den PEN/Hemingway Award for Debut Novel nominiert.
Die US-Autorin Rachel Yoder war 2022 für den PEN/Hemingway Award for Debut Novel nominiert.Nathan Biehl
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Eine Frau will schon lang nicht mehr nur Mutter sein – da entdeckt sie des Nachts eine ganz andere Seite an sich. Auf witzige Art entführt Rachel Yoder in „Nightbitch“ ins Reich des Kreatürlichen.

Was darf man sich von einem Roman erwarten, der „Nightbitch“ betitelt ist, zumal ein rohes Stück Fleisch vor rotem Hintergrund das Cover ziert? Etwas skeptisch schlägt die Leserin das Buch auf, nur um ein paar Seiten später auf die ursprüngliche Bedeutung des englischen „bitch“, das sich in unserem Sprachgebrauch ja schon länger größter Schimpfwort-Beliebtheit erfreut, erinnert zu werden: „Hündin“. Und dann versteht man: Die Ich-Erzählerin, die namenlose „Mutter“ (!), nimmt eines Tages seltsame Veränderungen an sich wahr, zuvorderst körperliche: ein schwarzes Haarbüschel im Genick, spitze Eckzähne und eine seltsame Geschwulst am Ende des Rückens. Dazu kommen extreme Stimmungsschwankungen. Dahingestellt sei, ob Letztere nicht nur von der Tatsache herrühren, dass die Frau einen zweijährigen Sohn hat, um den sie sich praktisch allein kümmert, da der Ehemann und Vater unter der Woche immer beruflich unterwegs und nur am Wochenende daheim ist. Erstmals aber gebärdet sich die Frau eindeutig wie eine – in unserem Sprachgebrauch gebräuchliche – „bitch“, in einer Nacht, in der sie der Sohn die Nerven schmeißen lässt.

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