Klima: Wandel

EU-Klimazoll: Europas grüner Grenzwall wirkt schon

Die EU verfolgt eine grüne Industriepolitik. Andere Regionen sind da weniger streng.
Die EU verfolgt eine grüne Industriepolitik. Andere Regionen sind da weniger streng. Reuters / Wolfgang Rattay
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Mit erstem Oktober tritt der Klimazoll der Europäischen Union in Kraft. Die Betriebe am Kontinent klagen über den zusätzlichen Aufwand, doch im Rest der Welt zeigt Brüssels jüngstes Klimaschutzinstrument bereits Wirkung.

Den europäischen Unternehmen geht es wie vielen Bürgern des Kontinents. Sie schätzen ihre saubere, sichere und grüne Heimat. Sie wissen aber auch, dass manche Themen – etwa der Umweltschutz – anderswo weniger ernst genommen werden. Das ist unterm Strich zwar keinesfalls erstrebenswert, könnte das Leben und Wirtschaften kurzfristig aber doch deutlich einfacher und billiger machen.

Die EU hat ihre Emissionen seit 1990 um ein Drittel gesenkt und ist nur noch für knapp über sieben Prozent des globalen Treibhausgasausstoßes verantwortlich. Europas Versuche, den Rest der Welt mit gutem Zureden zu einer ähnlichen Entwicklung zu bewegen, haben bisher jedoch nicht gefruchtet. In vielen Regionen ging der Treibhausgasausstoß sogar steil nach oben.

Nun packt Brüssel die Peitsche aus. Mit dem ersten Oktober tritt der europäische CO2-Grenzausgleichsmechanismus (CBAM), auch bekannt als Klimazoll, in Kraft. Er soll die Produzenten am Kontinent vor Wettbewerbsnachteilen bewahren, die sie erleiden, weil sie anders als die Konkurrenz im Ausland für Emissionen bezahlen müssen. Für bestimmte Importe (betroffen sind vorerst die Branchen Eisen und Stahl, Aluminium, Düngemittel, Zement, Wasserstoff und Strom) aus Ländern, die keinen eigenen CO2-Preis eingeführt haben, werden künftig an der EU-Grenze bis zu 35 Prozent Klimazoll fällig.

Das soll den Rest der Welt dazu bewegen, ähnliche Klimaschutzstandards wie die EU zu implementieren und gleichzeitig die Abwanderung der europäischen Industrie ins billigere Ausland verhindern. Bisher hat die EU gefährdeten Industriebetrieben kostenlose CO2-Zertifikate zur Verfügung gestellt, damit diese weniger umweltfreundlichen Wettbewerbern am Weltmarkt preislich Paroli bieten können. Mit der Einführung von CBAM sollen diese Gratiszertifikate bis 2035 schrittweise auslaufen.

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