Porträt

Claudia Plakolm: Die Landjugendstaatssekretärin

Claudia Plakolm ist in das ehemalige Büro von Ex-Familienministerin Sophie Karmasin eingezogen. Dort hängen jetzt Fotos, bunte Bilder, und in einer Ecke steht die Posaune der Staatssekretärin.
Claudia Plakolm ist in das ehemalige Büro von Ex-Familienministerin Sophie Karmasin eingezogen. Dort hängen jetzt Fotos, bunte Bilder, und in einer Ecke steht die Posaune der Staatssekretärin.Clemens Fabry
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Für die einen ist Claudia Plakolm eine politische Reizfigur, für die anderen das größte Talent der Volkspartei seit Sebastian Kurz. Eine Annäherung an die 28-jährige Jugendstaatssekretärin zwischen Trachtensakkos, Klimaklebern und einer steilen Karriere.

Als die Satireseite „Die Tagespresse“ dieser Tage einen Artikel mit dem Titel „Runder Geburtstag: Claudia Plakolm wird 90“ veröffentlichte, war die Realität der Satire längst zuvorgekommen. Von Plakolms „Garagenparty“ zum 25. Geburtstag gibt es ein Foto, da sitzt sie inmitten von neun ÖVP-Männern, deren Altersschnitt ein Vielfaches über der Zielgruppe der Jugendstaatsekretärin liegen dürfte. Mit dabei ist etwa Oberösterreichs Alt-Landeshauptmann Josef Pühringer. Der war damals zwar nicht 90, aber 70, immerhin.

Der „Tagespresse“-Witz mit dem 90 Geburtstag zielt freilich auf etwas anderes ab: Plakolm, mittlerweile 28 Jahre alt, ist nicht nur Jugendstaatssekretärin, sondern auch durch und durch ÖVP-Politikerin. Als solche vertritt sie neben einem eisernen Leistungsprinzip mitunter Ansichten, die nicht allen jungen Menschen gefallen. Klimakleber bezeichnete sie etwa wiederholt als „nicht normal“ oder gar „gefährlich“. Dass sie sich mit solchen Aussagen bei einem bestimmten Teil der Jugend unbeliebt macht, ist Plakolm völlig klar. Doch die junge, urbane, tendenziell linkere Gruppe ist ohnehin nicht die Jugend, die sie vordergründig ansprechen möchte. Stattdessen adressiert die Ober­österreicherin ganz bewusst vor allem junge Menschen vom und am Land und zeigt, dass sie eine von ihnen ist, indem sie etwa ihren breiten Mühlviertler Dialekt nie ablegt – auch nicht im Parlament, auch nicht für TV-Interviews. Als sie 2017 mit 22 Jahren als jüngste Nationalratsabgeordnete angelobt wurde, erschien sie im Dirndl.

Plakolms Heimat, das ist das Bodenständige, das ist die Landjugend, das sind Zeltfeste und Blaskapellenaufmärsche. Und in dieser Umgebung reüssiert sie. Wenn sie neben dem Trachtensakko-Bürgermeister einer kleinen Landgemeinde im Wirtshaus sitzt und die Fragen der Einwohner beantwortet, wirkt das ungekünstelt. Ein verbindliches „Goi“ kommt ihr leicht, dafür manchmal ein bisschen inflationär über die Lippen. Immer wieder muss sie die Frage beantworten, ob es ihr denn eh gut gehe in diesem fernen, großen Wien.

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