Premiere von Sabato de Sarno als Designer für Gucci.
Mode in Mailand

Kleider, die zu Taschen passen

Neuanfänge und Abschiede, Wolkenbrüche und Handwerkskunst: Die Modewoche in Mailand brachte neue Namen, Rückbesinnung auf Bewährtes und großes Augenmerk auf edles Beiwerk.

Bereits im Sommer hatte Sabato de Sarno in seinem privaten Instagram-Account einen Ort im Brera-Viertel von Mailand rot eingekreist: Ein erster Hinweis auf die Location der ersten Gucci-Show in der Ära nach Alessandro Michele, mutmaßten manche. Tatsächlich, kurz vor Beginn der Modewoche ließ de Sarno das gewogene Publikum (sprich: die gesamte Branche, die quasi an den Lippen des neuen Kreativdirektors der Luxusmarke aus Florenz hing) wissen, dass er das Defilee in die Accademia di Brera verlegt hatte. Man würde also nicht mehr im Mailänder Stammsitz der Brand am Stadtrand zeigen, wie seit nunmehr einigen Jahren, sondern in der ehrwürdigen Kunstakademie im Zentrum.

Offenbar war hier ein hybrides Showformat aus Innen- und Außenraum angedacht gewesen, das sehr kurzfristig (bestimmt ein Albtraum für alle mit der Organisation betrauten Mitarbeiter) wegen einer Unwetterwarnung ad acta gelegt wurde. So musste de Sarno mit seiner Debütkollektion doch in den sogenannten „Gucci Hub“ zurückkehren, in einen großen, rot ausgeleuchteten Raum ohne Dekor und Kinkerlitzchen. Vielleicht waren es auch dieser kurzfristige Locationwechsel und Verzicht auf das Drumherum einer Showarchitektur, die sein Debüt ein wenig verhalten, ja karg aussehen ließen.

Nicht so aufgemascherlt wie das Gucci von Alessandro Michele, nicht so offensiv sinnlich und freizügig wie jenes von Tom Ford – beinahe eine Normcore-Version, die allerdings den Blick freigab auf etwas, das der Marke besonders am Herzen liegt: Taschen, Taschen, Taschen. Fast jedes Model trug ein Modell auf den Laufsteg, und das ist weniger eine ästhetische Ansage als eine kommerzielle. Schließlich verdienen Luxusbrands mit Accessoires um vieles mehr als mit der eigentlichen Kleidung.

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