Gehörlos

KI hilft, Barrieren einzureißen

Im Alltag oder bei Behördenwegen sind Gehörlose meist auf Dolmetscher angewiesen. KI-Programme wie das Pilotprojekt in Bayern könnten das ändern.
Im Alltag oder bei Behördenwegen sind Gehörlose meist auf Dolmetscher angewiesen. KI-Programme wie das Pilotprojekt in Bayern könnten das ändern. Imagebroker/oleksandr Latkun
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Vor mehr als 200 Jahren wurden Gehörlose noch von der Gesellschaft ausgeschlossen. Das änderte der Franzose Ferdinand Berthier, dem Google am Samstag ein eigenes Google-Doodle widmete.

Die rechte Hand ans Ohr gehalten, die linke hat den Zeigefinger und den Daumen nach oben gereckt. Der Herr, der am Samstag in einem typischen Google-Doodle vor den Vorhang geholt wurde, ist niemand Geringerer als Ferdinand Berthier. Die im Comicstil gehaltene Zeichnung ehrt den französischen Vorkämpfer für die Rechte der Gehörlosen zu seinem 220. Geburtstag. Noch heute ist die Verständigung mit Menschen, deren Hörvermögen eingeschränkt ist oder zur Gänze fehlt, herausfordernd. Doch künstliche Intelligenz könnte hier bei der Bewältigung dieser Barrieren helfen und das sogar in Echtzeit.

Als Berthier 1803 in Saône-et-Loire geboren wurde, wurden Menschen mit Hörstörungen von der Gesellschaft verstoßen. Selbst gehörlos, begann er als Achtjähriger das Nationale Institut für Gehörlose in Paris zu besuchen. Seine Eltern wollten ihm ermöglichen, ein selbständiges Leben als Handwerker zu führen. Doch Berthier hatte andere Pläne und schlug eine Karriere im Bildungsbereich ein. Mit 27 wurde er Professor an seiner alten Schule. Im Alter von 31 Jahren organisierte er das erste stille Bankett für gehörlose Franzosen. Es wurde zu einem jährlichen Fest, zu dem sich zunehmend Frauen, Journalisten und Regierungsmitglieder dazugesellten und mit deren Unterstützung gründete er die Société Centrale des Sourdsmuets. 1849 wurde er mit dem Chevalier de la Légion d’honneur geehrt – und war damit der erste Gehörlose, dem die höchste Auszeichnung Frankreichs verliehen wurde.

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