Gourmet-Geschichte

Dijon: Eine Stadt wie ein Senfkorn 

Erkunden. An der Fassade der Notre-Dame wird man eine Eule finden. Angeblich hat sie Zauberkraft.
Erkunden. An der Fassade der Notre-Dame wird man eine Eule finden. Angeblich hat sie Zauberkraft.City of Dijon/R. Krebel
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Die gastronomisch geprägte Geschichte des Burgund bündelt sich nicht nur in Dijon. Die letzte traditionelle Senfmühle steht in Beaune.

In vielen Teilen der Welt ist gänzlich unbekannt, dass es sich bei Dijon um eine Stadt handelt. „Dijon“ wird einfach für die Bezeichnung einer Senfsorte gehalten. Da genießen wir in Europa natürlich den bildungstechnischen Standortvorteil obwohl es touristisch recht leise um das beschauliche, aber architektonisch außergewöhnliche 160.000-Einwohner-Städtchen im nördlichen Burgund bleibt. Vielleicht, weil seine großen Zeiten so lang vorbei sind? Weil inzwischen jeder den Senf kennt? Der Küchenchef der Air Force One bat Barack Obama nach dem Beginn von dessen Präsidentschaft, aufzuschreiben, was er besonders gern essen würde? Oben auf der Liste stand „Dijon - Mustard“.

Notre-Dame abgebrannt?

Nicht in Dijon. Im Norden der Notre-Dame (1251), in die Mauer skulpturiert, prangt knapp über Kopfhöhe eine kleine Eule aus Stein. Jedenfalls gilt das abgenutzt-polierte Ding als Eule. Besucher berühren sie gern mit der linken Hand und wünschen sich etwas. Am 5. Jänner 2001 zerschlug ein Spinner die mutmaßliche Eule mit einem Hammer. Sie wurde mit Fremdmaterial restauriert, da fragt sich, ob ihre Zauberkraft noch besteht.

Dijon, einzige Großstadt der Region, zwischen Weingütern und mittelalterlichen Dörfern gelegen, zehrt von der Epoche der burgundischen Großherzöge. Unter Philippe Le Bon (1396-1467) stieg das Burgund zwischen Deutschland und Frankreich zu einem mächtigen Staat auf, mit Gebieten zwischen den späteren Niederlanden und der Provence. Bis heute prägen rautenförmige Fachwerkhäuser mit bunten Ziegeln das Straßenbild.

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