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Rauch von kanadischen Waldbränden bis nach Österreich gezogen

Kanadischer Rauch am Sonntag in St. Johann in Tirol. Blick zum Kitzbüheler Horn.
Kanadischer Rauch am Sonntag in St. Johann in Tirol. Blick zum Kitzbüheler Horn.wwww.foto-webcam.eu
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Eine Kaltfront in der Nacht auf Sonntag hat die Rußpartikel aus Kanada über den Atlantik nach Österreich gebracht. In den Alpen blieb der Rauch hängen. Auch am Montag kann man ihn noch deutlich sehen.

In Kanada brennt es immer noch. Das konnte kürzlich auch in Österreich beobachtet werden. Denn in der Nacht auf Sonntag zog Rauch von den Waldbränden bis nach Mitteleuropa und blieb in den Alpen hängen. Auch aktuell ist er noch deutlich zu sehen.

Grund dafür ist eine Kaltfront, die in der Nacht auf Sonntag durch Österreich gezogen ist, erklärt Nikolas Zimmermann, Meteorologe beim Wetterdienst Ubimet, der „Presse“. Da sich Mitteleuropa genauso wie Kanada in der Westwindzone befindet, wurden durch die Kaltfront Rußpartikel über den Atlantik transportiert. In den Alpen blieb der Rauch dann schließlich hängen. „Aktuell sinken die Rußpartikel durch den Hochdruckeinfluss langsam ab“, sagt Zimmermann. Die Schicht hat sich bereits von 3000 auf 2000 Meter Seehöhe abgesenkt und könnte noch bis 1500 Meter hinuntergehen.

Diesiger Himmel in Wien

Aktuell ist der Rauch in den Alpen noch deutlich zu sehen, beispielsweise in Innsbruck. „Von der Nordkette kann man deshalb gerade nicht einmal bis zum Brenner sehen“, sagt der Meteorologe. Normalerweise würden bei dieser Wetterlage gute Sichtverhältnisse herrschen. Auch in Wien habe man den Rauch am Sonntag leicht sehen können. Weil die Bundeshauptstadt aber nicht so hoch liegt, zeigte sich des Phänomen nur als „leicht diesiger Himmel“. Noch bis Dienstag wird sich der Rauch in Österreich halten, sagt Zimmermann.

Es ist nicht das erste Mal, dass die kanadischen Rußpartikel den langen Weg von über 7200 Kilometern nach Österreich gefunden haben. „Am 19. Juni konnte man es besonders in Vorarlberg deutlich erkennen“, sagt der Experte. Auch im Juli war er schwach vorhanden. Diesmal sei der Rauch aber deutlich dichter.

Modelle und Messungen

Woher aber weiß man, dass es sich um Rauch aus Kanada handelt? „Wir sehen das über Modelle“, erklärt Zimmermann. Rußpartikel sind Aerosole. Bei jedem Waldbrand werde die Fire Radiative Power gemessen. Das heißt, es wird untersucht, wohin die Emissionen und Aerosole hinverfrachtet werden. Anhand von Satellitenbildern und Messungen des Höhenwindes können Meteorologinnen und Meteorologen dann Modelle erstellen, die zeigen, wo der Rauch überall hinzieht. Ein Paradebeispiel sei hier der Saharastaub, der ebenfalls immer wieder in Österreich zu sehen ist. Auch er wird über Modelle prognostiziert.

Außerdem können die Rußpartikel gemessen werden. In dem Fall seien zum Beispiel die entsprechenden Messgeräte am Jungfraujoch in der Schweiz angesprungen, sagt Zimmermann. In Österreich stehe beispielsweise am Sonnblick in Salzburg so ein Gerät.

Waldbrandsaison sprengt alle Rekorde

Der Rauch der kanadischen Waldbrände hat auch bereits in anderen Städten für Schlagzeilen gesorgt. „Im Sommer war New York einmal komplett eingeräuchert“, erzählt Zimmermann.

Die Waldbrände in Kanada sind hierzulande wieder etwas aus der Öffentlichkeit verschwunden. Aber sie toben noch immer. Seit fünf Monaten brennt es in dem Land ununterbrochen. „Wir erleben heuer in Kanada eine außergewöhnliche Waldbrandsaison, die alle Rekorde sprengt“, sagt der Experte. Im Osten des nordamerikanischen Landes sei etwas Besserung in Sicht, im Westen noch nicht.

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