Pizzicato

Land der Physiker

Österreich muss die Bundeshymne umschreiben. Und das mit den Physikerinnen, das wird auch noch werden.

Martin Polaschek konnte sein Glück nicht fassen: ein zweiter Nobelpreis für die österreichische Wissenschaft in Folge, obendrein für die Physik. In der Mathematik könnte man fast von einer Serie reden. Und in der Wissenschaftsgeschichte von einer Tradition, die Erwin Schrödinger – ja, genau: der „Tausender-Schrödinger“ für die Schilling-Nostalgiker – begründet hat.

Zeit also, die Bundeshymne umzuschreiben: „Heimat großer Physiker“. Das mit den Physikerinnen wird schon noch werden. Dass für viele ehemalige Schülerinnen und Schüler die Chemie mit der Physik nicht so recht gestimmt hat, muss indessen aufgearbeitet werden. Immerhin, bei Experimenten hat es ja doch gefunkt, gezischt und geraucht im Physiksaal. Action im Kleinformat.

Ärgerlich nur, dass wir „unseren“ Nobelpreis mit Ungarn und Deutschland – vielmehr Bayern – teilen müssen. Markus Söder jubelte im Wahlkampf-Finish: „Wieder ein überragender Erfolg für den Wissenschaftsstandort Bayern.“ Der Mann hat keinen Genierer. Nur von Viktor Orbán war einstweilen nichts zu hören, dabei hat Ungarn zwei Nobelpreise in zwei Tagen eingefahren – für Auslandsungarn. Nichtsdestoweniger: ein Triumph der Donaumonarchie! Nach dem Studium der Quantenphysik stürzt sich Österreich derweil in die Materie der Attosekunden.

E-Mails: thomas.vieregge@diepresse.com

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