Vorsorge

Die Altersvorsorge bleibt unter dem Radar

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Die jungen Generationen setzen eine Unterstützung der Eltern voraus. Gleichzeitig können sich viele die Vorsorge nicht mehr leisten.

Wien. Zugegeben, das Thema Pensionsvorsorge klingt nach etwas, womit sich junge Generationen nicht mit Vorliebe auseinandersetzen. Und deshalb ist die private Altersvorsorge in Österreich nach wie vor für Viele nur ein Randthema. Nur rund vier von zehn Österreicherinnen und Österreichern haben bereits eigene Maßnahmen für die finanzielle Absicherung im Alter getroffen. Das besagt eine jüngst veröffentlichte Studie, die von Uniqa und Raiffeisen Versicherung beauftragt und von MindTake Research durchgeführt wurde. Rund 4000 Personen wurden dafür befragt – für eine Finanzvorsorgestudie durchaus umfangreich, wie Studienleiterin Martina Oberrauch bei der Präsentation vor Journalisten bekanntgab.

Nur 37 Prozent gaben bei der Befragung an, bereits konkret für das Alter vorgesorgt zu haben. Das ist deutlich weniger als in den Vorjahren, 2021 haben das noch 44 Prozent angegeben, 2022 waren es 41 Prozent. In den Daten sehe man bereits die Auswirkungen der aktuellen wirtschaftlichen Lage und der hohen Inflation, sagte Oberrauch. Vor allem die jüngste Generation – die sogenannte Gen Z im Alter zwischen 16 und 27 Jahren – fühlt sich in diesen Fragen nicht sicher. In dieser Altersgruppe haben nur 20 Prozent bereits konkrete Vorsorge-Maßnahmen ergriffen.

Bettina Fuhrmann, Leiterin des Instituts für Wirtschaftspädagogik an der Wirtschaftsuniversität Wien, führt dies unter anderem auch auf mangelndes Finanzwissen zurück. Nur jedem Zweiten sei in diesem Alter beispielsweise das Konzept des Zinseszins bekannt, daher sei auch der Effekt, der mit kumuliertem Ansparen erreicht werden kann, nicht für sie greifbar. Zudem wird das Risiko überschätzt: Während Ängste vor Aktien geschürt werden, steht Lottospielen noch oft an der Tagesordnung. „Eine irrationale Angst“, sagt Fuhrmann. Sie plädiert dafür, schon mit kleinen Kindern finanzielle Dinge im Alltag zu besprechen. Bereits ab vier oder fünf Jahren verstehen Kinder das Konzept vom Sparen. In jungen Jahren ist es für Kinder oft einfacher, mit Bargeld zu arbeiten, etwa beim Taschengeld. Eigene Bankkonten empfehlen sich – jedoch individuell und nach Absprache mit dem Kind – ab etwa zehn Jahren.

Rückgänge bei Versicherungen

Die hohe Inflationsrate hinterlässt auch im täglichen Umgang ihre Spuren: Unter den Befragten gaben 34 Prozent an, sich die finanzielle Vorsorge für das Alter gar nicht leisten zu können. Im Vergleich zum Vorjahr hat der Anteil zugenommen, 2022 gaben das nur 31 Prozent an. „Diese Erkenntnis ist nicht neu, aber hat sich noch einmal verschärft“, sagte Peter Eichler, Uniqa-Vorstand für Personenversicherung. Auch bei der Uniqa sind leichte Rückgänge in den Verkaufszahlen sichtbar und Bestandsverträge werden stärker nachgefragt.

Wenn sich Personen aus der Generation Z etwas nicht leisten können, verlassen sie sich auf die Unterstützung der Eltern und Großeltern – das gaben zumindest 63 Prozent an. Fast die Hälfte wird oder wurde in der Vergangenheit zumindest teilweise finanziell unterstützt. In den anderen Altersgruppen ist der Anteil deutlich geringer. So geben nur 29 Prozent der Generation Y (28- bis 42-Jährige) an, von den Eltern Unterstützung bei der Altersvorsorge zu bekommen oder bekommen zu haben, in der Generation X (43 bis 58-jährige) sind es nur 16 Prozent. Gleichzeitig erwarten Jüngere auch häufiger, dass sie von den älteren Generationen bei der Altersvorsorge oder bei größeren Anschaffungen wie einer Wohnung unterstützt werden.

Vermögensaufbau ist schwierig

So gehen in der Generation Z 28 Prozent davon aus, von den Eltern finanzielle Unterstützung zu bekommen, in der Generation Y sind es 13 Prozent und in der Generation X sind es acht Prozent. Selbstgefällig will Eichler diese Erwartung der Jungen nicht nennen. Das Geld sei bei Vielen der älteren Generation auch tatsächlich vorhanden und der Vermögensaufbau sei für die Jungen schwieriger. Dennoch sei es wichtig, selbst tätig zu werden und sich nicht nur auf die Unterstützung verlassen. Und auch ab und zu auf den täglichen Konsum verzichten und das Geld dafür sparen.

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