Handel

„Politischer Populismus“ und ein „sinnbefreiter Lebensmittelgipfel“

Die Kosten für Lebensmittel stehen angesichts der Inflation im Fokus.
Die Kosten für Lebensmittel stehen angesichts der Inflation im Fokus. Getty Images
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Die Rohstoffpreise sinken, aber die Kosten bleiben hoch. Auf das Preisniveau von vor dem Krieg werde man nicht mehr zurückkehren, sagt Gerald Hackl, Chef von Vivatis, einem der größten Lebensmittelproduzenten Österreichs.

Der Herbst ist die Jahreszeit, in der zwischen Lebensmittelproduzenten und Händlern für gewöhnlich die Fetzen fliegen. Da treffen sich Vertreter beider Seiten, um über die Liefer- und Abnahmeverträge für das kommende Jahr zu verhandeln. Dabei werden meist eher wenige Nettigkeiten ausgetauscht, geht es doch um viel – mehr als 25  Mrd. Euro hat der Lebensmittelhandel 2022 umgesetzt. Seitdem mit Ausbruch des Ukraine-Kriegs sämtliche Kosten explodiert sind, werden die Verträge zwischen Produzenten und Händlern ohnehin laufend angepasst. In Zeiten der Teuerung würden diese Verhandlungen besonders hart geführt, „Händler und Produzenten sitzen aber eigentlich im selben Boot“, sagt Gerald Hackl zur „Presse“. Er ist Vorstandschef von Vivatis. Vivatis ist mit einem Jahresumsatz von 1,2 Mrd. Euro einer der größten Lebensmittelproduzenten Österreichs, zu dem bekannte Marken wie Knabber-Nossi, Wojnar’s und Maresi gehören.

Die Lebensmittelpreise stünden völlig ungerechtfertigt im Fokus der aktuellen Teuerungsdebatte, sagt Hackl und holt zum Rundumschlag aus: „Der politische Populismus in Österreich ärgert mich maßlos und verschärft die ganze Preisthematik bei Lebensmitteln noch zusätzlich.“ Den politisch inszenierten „Lebensmittelgipfel“, zu dem die Bundesregierung Anfang Mai geladen hat, bezeichnet Hackl als „völlig sinnbefreit“ – eine Einladung dazu hätte er aus Mangel an Konstruktivität seitens der Politik ausgeschlagen. Freilich müsse man sicherstellen, dass sich auch die 1,2 Mio. armutsgefährdeten Menschen in Österreich Lebensmittel leisten können, so Hackl. Weder ein McDonald’s-Burger noch politisches Geldverteilen in Gießkannenmanier sei dafür eine Lösung.

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