Russland

Als Putins Propagandistin Margarita Simonjan „irgendwo in Sibirien“ die Atombombe zünden wollte

RT-Chefin Simonjan reitet Attacken gegen den Westen.
RT-Chefin Simonjan reitet Attacken gegen den Westen.Maxim Shemetov
  • Drucken

RT-Chefin Margarita Simonjan wird für ihre Äußerungen zurecht kritisiert. Doch am vom Kreml ausgegebenen Ziel, dass Russland den Ukraine-Krieg um jeden Preis gewinnen muss, wagt niemand zu rütteln.

In ihrer Sendung „Was zu beweisen war“ kommentiert Margarita Simonjan allwöchentlich die aktuelle Politik. Diese Woche äußerte sich die russische Propagandistin und RT-Chefredakteurin zum russischen Krieg gegen die Ukraine. Simonjan zürnte über die ukrainischen Drohnen, die über ihr Anwesen im Moskauer Umland flögen und jetzt auch Südrussland unsicher machen würden. „Eine Drohne ist gegenüber unserem Familiensitz in (der Stadt, Anm.) Adler abgestürzt, wo meine Mutter aufgewachsen ist und ich meine Ferien verbracht habe“, klagte sie. Und dann spann Simjonjan ihre Gedanken weiter, wie es Russland gelingen könnte, den Krieg gegen den „kollektiven Westen“ endlich zu gewinnen.

Der so genannte „kollektive Westen“ ist ein im heutigen Russland gebräuchlicher Begriff, mit dem im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg behauptet wird, dass die westliche Welt den russischen Staat zerstören wolle. Die Ukraine, der jeglicher Subjektstatus abgesprochen wird, werde vom Westen für dieses Ziel instrumentalisiert. Das ist eine Verdrehung der Tatsachen: Der Kreml hat den Angriffskrieg gegen die Ukraine ohne Not vor mehr als eineinhalb Jahren begonnen. Erst danach begann schrittweise die westliche Hilfe für das in Bedrängnis geratene Land.

Atombombenexplosion zur Abschreckung des Westens

Der Westen werde erst zurückweichen, so die mit einem auffälligen blauen Liedschatten geschmückte Simonjan weiter, wenn er verstehe, dass es „sehr sehr sehr schmerzhaft in Sekundenschnelle“ werden könne. Erzwingen könne man das gewünschte Einlenken mit einem „atomaren Ultimatum“, genauer einer „atomaren Explosion irgendwo in Sibirien“. „Nichts Schlimmes wird passieren“, beruhigte Simonjan sogleich, die sich bei ihren Ausführungen auf einen nicht näher genannten klugen Mann, einen Ingenieur, berief, der ihr, dem „dummen Weib“, die Gefahrlosigkeit einer solchen Explosion beschieden habe. Es gebe keine Strahlengefahr für Mensch und Natur, weder massenhafte Todesfälle noch gesundheitliche Langzeitschäden, lediglich alle elektronischen Geräte – Satelliten, Kameras und Telefone – würden ausfallen. Dem Technik-Ausfall konnte Simonjan sodann viel Positives abgewinnen: „Wir kehren in die Neunziger Jahre zurück. (...) Ich sage euch, wir haben damals großartig gelebt!“ Noch einen Vorteil gebe es: So müsse sie ihren Kindern auch keine Gadgets mehr verbieten, da es keine mehr gebe. Zusammengefasst: „Ich sehe keinen anderen Ausweg als in etwa diesen.“

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.