Raumgestaltung

Kunst, gekonnt in Szene gesetzt

Gemälde und Licht können als Raumgestalter allein oder im Doppelpack strahlen.
Gemälde und Licht können als Raumgestalter allein oder im Doppelpack strahlen.Alexander Ruthner/Grubeck
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Wie bringt man Gemälde und andere künstlerische Objekte in den eigenen vier Wänden so richtig zur Geltung? Worauf es ankommt, und wie man besonders edle Stücke schützen kann.

Wichtig ist, dass die Stücke zu den Proportionen des Raumes passen“, erklärt Xaver Marschalek vom Architekturbüro Foam ZT GmbH. „Sie sollten mit Wandflächen, Möbelstücken oder gegebenen Raumstrukturen wie Balken, Fenster und Nischen harmonieren, damit ein stimmiges Ganzes entsteht.“ Grundsätzlich sollte ein Werk im Stehen gut betrachtet werden können. Eine klassische Höhe der Bildmitte liegt bei 150 Zentimetern über dem Boden. „Doch Achtung: Rund um einen Esstisch positioniert wäre das zu hoch, da man ja bei der Betrachtung sitzt“, sagt Marschalek. „Miteinzubeziehen sind auch Bezugslinien – schräge Treppenaufgänge, Querbalken oder Möbelstück-Kanten –, damit der Gesamteindruck nicht zu chaotisch erscheint.“

Raster, Reihen, Kreuz

Für große Flächen empfiehlt Marschalek, mehrere Bilder mit gleichen Abständen dazwischen anzubringen, ein Raster sozusagen. Für längere Flure eigenen sich gleichmäßige sogenannte Reihenhängungen. Kreuzhängungen – um ein zentrales Bild werden weitere arrangiert – können in kleineren Bereichen Blickfänge sein. „Die Abstände zwischen Bildern, von der Decke herab und vom Boden hinauf, sollten idealerweise bei mindestens zehn Zentimetern liegen“, rät Marschalek. Wer kleinere Kinder hat oder mit Tieren lebt, sollte höher montieren. „Letztendlich ist es wichtig, dass es gefällt. Und dass man nicht irgendetwas irgendwohin stellt, sondern dass es einem etwas bedeutet“, sagt Marschalek. Egal ob teures Gemälde oder Gratis-Ansichtskarte (die in einem schönen Rahmen zur Geltung kommt).

Geschickte Platzierung für unterschiedliche Gemälde und Objekte.
Geschickte Platzierung für unterschiedliche Gemälde und Objekte.©Rondinone/Knoebel/Heuermann/Förg/Jasmin/Ruthner/Grubeck

Kunst als Wertanlage

„Der Mensch muss einen Bezug zu dem Werk haben, das er täglich sieht“, sagt auch Galeristin Alexandra Grubeck. Wer sich in einer Galerie oder von Experten beraten lässt, profitiert mitunter vom Service, eine Auswahl von Objekten in den eigenen vier Wänden ausprobieren zu können. „Manchmal sieht man erst dann, was wo das Richtige ist“, sagt Grubeck. Kunst per se als Wertanlage zu sehen sei nicht so einfach. Dafür müsse man viel an Erfahrung sammeln und wohl auch professionelle Unterstützung annehmen. „Arbeiten jüngerer Künstler sind durchaus leistbar, und man hat ein Unikat“, weiß sie. Zeitgenössische Kunst als reine Wertanlage oder nur nach Namen zu kaufen, kann sie nicht empfehlen, „denn ohne Bezug mit ihr zu leben ist absolut schade“.

» „Wichtig ist, dass es gefällt. Und dass man nicht irgendetwas irgendwohin stellt, sondern dass es einem etwas bedeutet.“«

Xaver Marschalek 

Architekturbüro Foam ZT GmbH

Künstlerin Marie Hartig nähert sich dem Thema Wandgestaltung anders: Sie malt, großflächig. So entstehen fantastische Unter­wasserwelten im Keller, verspielte Kinderzimmer-Landschaften, oder fensterlose Zimmer erhalten Ausblicke ins Grüne. Der Entstehungsprozess kann sich über viele Tage ziehen. Sie geht bei Motivfindung oder Farbentscheidungen auf die Wünsche des Auftraggebers ein, fertig Moodboard und Skizzen an. Erst dann nimmt die Künstlerin den Pinsel in die Hand und startet an der Wand. „Wir tauschen uns immer wieder aus und entscheiden laufend neu, ob das Endergebnis etwa mehr oder weniger knallig, etwas größer oder kleiner sein sollte. Es muss an den Ort passen, es ist ja nicht umhängbar. Auch bei Umzügen bleibt es zurück“, sagt sie. Deswegen habe sie auch kürzlich eine Tapetenlinie mit der Firma Nobilis herausgebracht.

An Stellen, die der Sonne besonders ausgesetzt sind, haben Kunstwerke nichts verloren. Eine akzentreiche Licht-Szenerie kann jedoch Spannung in den Raum bringen. Werden Gemälde etwa heller beleuchtet als ihre Umgebung, entsteht eine facettenreiche Raumstimmung. Für die flexible, akzentuierte Beleuchtung sind Stromschienen mit adaptierbaren Strahlern oder Dreh- und schwenkbare Downlights eine gute Gestaltungsidee. Grubeck: „Generell kann man mit Kunst eindrucksvolle – auch unerwartete – Akzente schaffen, daher: einfach trauen.“ Teuer muss es deswegen ja nicht unbedingt sein.

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