Quergeschrieben

Ein Land der frommen Lämmer oder ein Paradies der Funktionäre

Seit Monaten catchen Wiener Ärztevertreter wie seinerzeit die Berufsringer am Heumarkt. Warum sich kein Widerstand gegen das Zwangssystem der Kammern rührt. 
 

Auf der Personenwaage in der Ordination eines Arztes in Wien klebt gut sichtbar das Etikett „Equip4Ordi“. Das fällt auf, denn diese Firma hat die Ärztekammer, die Wiener vor allem, in unfassbare Turbulenzen gestürzt. Auch dieser Arzt muss das Chaos der letzten Monate mitfinanzieren: anonyme Anzeigen, Rücktrittsaufforderungen, Sitzungen mit Schreiduellen und Handgreiflichkeiten, Vorwürfe der Untreue, des schweren Betrugs, ein Präsident als Beschuldigter (Johannes Steinhart) – alles im Konnex mit der oben genannten Firma.

Gastkommentare und Beiträge von externen Autoren müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen.

>>> Mehr aus der Rubrik „Quergeschrieben“

Am Donnerstag meldeten sich drei Ärztinnen mit der Einschätzung zu Wort, es sei kein Zufall, dass sich dieser Machtkampf nur zwischen Männern abspiele. Sicher, das ist auffällig, interessanter jedoch ist die Frage: Bringt die Wiener Ärztekammer nicht nur sich selbst in Verruf , sondern nicht auch das ganze System der Pflichtmitgliedschaften in den Kammern und der Zwangsbeiträge? Wie müssen sich Ärzte, ob niedergelassen oder angestellt, fühlen, wenn sie Monat für Monat einen nicht unbeträchtlichen Teil ihres Bruttoeinkommens abliefern müssen?

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.