Leitartikel

Der 7. Oktober wird Israel und den Nahen Osten für immer verändern

Israelische Soldaten in der Grenzstadt Sderot nach der Invasion der Hamas.
Israelische Soldaten in der Grenzstadt Sderot nach der Invasion der Hamas. APA / AFP / Oren Ziv
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Nach dem barbarischen Überfall der Hamas wird das tief verwundete Israel versuchen, der Terrororganisation im Gazastreifen den Garaus zu machen. Ohne Erfolgsgarantie. Die Zweistaaten-Lösung ist bis auf Weiteres tot.

Dieses Trauma hinterlässt tiefe Wunden und wird noch lang nachwirken. Israel steht nach dem barbarischen Überfall der Hamas unter Schock. Die Mordkommandos der palästinensischen Terrororganisation durchbrachen den Grenzzaun zum Gazastreifen an mehr als 20 Stellen, um sich danach einem Blutrausch hinzugeben. Sie drangen im Süden Israels in Wohngebiete und sogar auf ein Partygelände ein, um wahllos jüdische Zivilisten abzuschlachten oder zu entführen. Dabei filmten die Gewalttäter ihre Schandtaten teilweise auch noch mit.

Unter höhnischem Jubel verschleppten sie zahlreiche Israelis – darunter auch junge, blutverschmierte Frauen, Kinder und ältere Damen, die wie Trophäen durch die Straßen geführt wurden. Der 7. Oktober 2023 wird sich ins kollektive Gedächtnis Israels einbrennen. Schnell kursierten Vergleiche mit 9/11, den Terroranschlägen auf die USA im September 2001. Als am Morgen nach dem chaotischen Bluttag ein Überblick über das Grauen möglich war, fiel die Bilanz erschreckend und verheerend aus. Demnach fielen dem Gemetzel der palästinensischen Terroristen mindestens 600 Israelis zum Opfer, größtenteils schutzlose Zivilisten.

Zeitfenster für entschlossene Militäraktion

Dieser Tag wird schwerwiegende Folgen haben – für Israel, für die Palästinenser und für den gesamten Nahen Osten. Die internationale Entrüstung über das Blutbad der Hamas ist groß. Israel weiß im Moment die gesamte zivilisierte Welt an seiner Seite. Doch es weiß auch aus der Vergangenheit, dass sich Stimmungen rasch drehen können mit den Bildern. Die israelische Regierung wird versuchen, das Zeitfenster für entschlossenes militärisches Vorgehen in Gaza zu nutzen. Diesmal will Israel der Hamas den Garaus machen und auch mit Bodentruppen einmarschieren. Der Blutzoll wird hoch sein, auf beiden Seiten. Doch Israel wird sich dabei immer bemühen, Zivilisten möglichst zu schonen, während sich die Hamas hinter Zivilisten verschanzt.

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