Nachruf

Filmemacher Terence Davies ist gestorben

Terence Davies (1964-2023).
Terence Davies (1964-2023).IMDb
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Der britische Regisseur wollte zuletzt einen Roman Stefan Zweigs verfilmen.

2021 erst hat die Viennale ihm eine Werkschau gewidmet: Der in Liverpool in eine katholische Arbeiterfamilie mit zehn Kindern geborene Filmemacher Terence Davies war über viele Jahre ein Liebling der Cinephilen. Sie liebten seinen strengen, nie schwelgerischen Stil, sie schätzten seine autobiografisch inspirierten Arbeiten – etwa seinen Debütfilm „Distant Voices, Still Lives“ (1988) über das Aufwachsen in den Nachkriegsjahren – ebenso wie seine feinfühligen Historienfilme. Sein Blick galt oft Menschen aus der Arbeiterklasse, doch er verfilmte etwa auch das Leben der Dichterin Emily Dickinson als „A Quiet Passion“. In „The House Of Mirth“, nach einem Roman von Edith Wharton, zeichnete er den sozialen Abstieg einer Aristokratin, gespielt von Gillian Anderson.

Das Kriegsdrama „Benediction“ (2021) zeigt den Dichter Siegfried Sassoon, der gegen den sinnlosen Tod der Soldaten protestiert. Zuletzt arbeitete er an einer Verfilmung von Stefan Zweigs Romanfragment „Rausch der Verwandlung“, das in einem niederösterreichischen Dorf spielt. Sie wurde nicht mehr fertig. Am Samstag ist Terence Davies 77-jährig nach kurzer Krankheit in seinem Haus in einem Dorf in Essex gestorben.

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