Wirtschafts-Nobelpreis

Nobelpreis an Claudia Goldin über Frauen am Arbeitsmarkt

Jakob Svensson, Generalsekretär der Royal Swedish Academy of Sciences, Hans Ellegren und Randi Hjalmarsson bei der Pressekonferenz zur Verleihung des Wirtschaftsnobelpreises an die amerikanische Wirtschaftsprofessorin Claudia Goldin.
Jakob Svensson, Generalsekretär der Royal Swedish Academy of Sciences, Hans Ellegren und Randi Hjalmarsson bei der Pressekonferenz zur Verleihung des Wirtschaftsnobelpreises an die amerikanische Wirtschaftsprofessorin Claudia Goldin. JONATHAN NACKSTRAND/AFP
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Besonderes Augenmerk der Harvard Professorin liegt auf Forschung zu Frauen am Arbeitsmarkt. Sie ist die erste Frau, die den Preis allein bekommt.

Der Nobelpreis für Wirtschaft geht heuer an die US-Forscherin Claudia Goldin für die „Aufdeckung der wichtigsten Ursachen für geschlechtsspezifische Unterschiede auf dem Arbeitsmarkt“, wie die schwedische Akadamie der Wissenschaften zu Mittag bekanntgab. Sie forscht an historischen Daten der vergangenen 200 Jahre für den US-Markt und wies unter anderem nach, dass Wirtschaftsaufschwung nicht automatisch zu mehr Frauenbeschäftigung führt.

Der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften ist der einzige der Nobelpreise, der nicht auf das Testament von Dynamit-Erfinder und Preisstifter Alfred Nobel (1833-1896) zurückgeht. Er wird seit Ende der 1960er-Jahre von der schwedischen Reichsbank gestiftet und zählt somit streng genommen nicht zu den klassischen Nobelpreisen. Trotzdem wird er gemeinsam mit den weiteren Nobelpreisen an Nobels Todestag, dem 10. Dezember, feierlich überreicht. Dotiert ist die Auszeichnung diesmal mit elf Millionen schwedischen Kronen (rund 950.000 Euro).

Ulrike Famira-Mühlberger vom Wifo sieht die Auszeichnung als „sehr gute Entscheidung und Anerkennung von Ökonominnen im Bereich der Volkswirtschaft“. Goldin, die in Harvard forscht, beschäftige sich seit Jahrzehnten mit den relevantesten Fragen - insbesondere woher die Ungleichheit zwischen Männern und Frauen am Arbeitsmarkt komme. „Sie hat einen wirtschaftshistorischen Blick“, so Famira-Mühlberger zur APA. Als einen Punkt hob die Wifo-Forscherin die Erkenntnis Goldins hervor, dass die besonders gute Bezahlung von jenen Jobs, die mit vielen Überstunden und Wochenendarbeit verbunden sind, die Ungleichheit zwischen Männern und Frauen - die immer noch die Familie managen müssen - zementiere.

Die Ergebnisse von Goldin, auch wenn sie an US-Zahlen erforscht wurden, gelten „zum allergrößten Teil“ auch für Österreich, sagt Famira-Mühlberger. Man könne sogar sagen, dass die von Goldin erforschten Themen in Österreich „noch drastischer“ seien als in den USA, weil der Einkommensunterschied zwischen Männern und Frauen größer, Teilzeit unter Frauen weiter verbreitet seien.

Goldin ist die dritte Frau, die mit dem Preis geehrt wird, und die erste, die die Auszeichnung allein erhält. Zuletzt wurde die in Frankreich geborene Esther Duflo gemeinsam mit zwei Kollegen im Jahr 2019 ausgezeichnet. (APA)

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