Eurozone

Nahost-Konflikt könnte Inflation im Euroraum anheizen

Klaas Knot, Präsident der Niederländischen Bank.
Klaas Knot, Präsident der Niederländischen Bank. IMAGO/Bart Maat
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Es gibt unterschiedliche Szenarien zur Preisentwicklung. „Wenn der Nahost-Konflikt die Ölpreise dauerhaft steigen lässt, wird auch die Inflation steigen“, so EZB-Ratsmitglied Klaas Knot.

Ein Übergreifen des neu entflammten Konflikts zwischen Israel und der palästinensischen Hamas auf andere Staaten könnte einem EZB-Währungshüter zufolge die Inflation im Euroraum anheizen. „Wenn der Konflikt den Ölpreis über längere Zeit deutlich in die Höhe treibt, wäre das natürlich ein neuer Aufwärtsschock für die Inflation“, sagte der niederländische Notenbankchef Klaas Knot am Montag.

Knot erwarte keine dauerhaften Auswirkungen auf den Ölpreis, wenn es weiterhin ein regionaler Konflikt bleibe: „Aber das könnte sich ändern, wenn andere große Staaten in der Region darin verwickelt werden“, fügte das EZB-Ratsmitglied hinzu.

Anleger versuchten derzeit noch einzuschätzen, welche Auswirkungen die Kämpfe auf die weltweite Ölversorgung hätten, hieß es bei Analysten. Entscheidend sei dabei, ob andere Länder in der wichtigen Ölförderregion in den Konflikt hineingezogen würden. „Wenn Iran auf den Plan tritt, sind bis zu drei Prozent der globalen Ölversorgung in Gefahr“, sagte Energiemarkt-Spezialist Saul Kavonic. „Und wenn sich die Kämpfe auch auf die für den Öltransit wichtige Straße von Hormus ausweiten, dann reden wir von etwa 20 Prozent.“

Die Inflationsrate im Euroraum war im September deutlich auf 4,3 Prozent zurückgegangen, nach 5,2 Prozent im August. Die Energiepreise sanken dabei gegenüber dem Vorjahresmonat um 4,7 Prozent. Die EZB hat seit Sommer 2022 im Kampf gegen die hohe Inflation die Zinsen bereits zehnmal in Serie angehoben, zuletzt Mitte September um einen viertel Prozentpunkt. Der Leitzins, zu dem sich Banken frisches Geld bei der Notenbank besorgen können, liegt inzwischen bei 4,5 Prozent. Der am Finanzmarkt richtungsweisende Einlagensatz beträgt damit nunmehr bei 4,00 Prozent. Das ist das höchste Niveau seit dem Beginn der Währungsunion 1999. EZB-Vizepräsident Luis De Guindos sagte, er gehe davon aus, dass das derzeitige Zinsniveau zur Stabilisierung der Preise beitrage. (APA)

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