Bedrohte Art

Wer kennt den Vogel des Jahres?

Die stark vom Aussterben bedrohte Grauammer wurde von Birdlife zum Vogel des Jahres 2024 gewählt. Keine andere Brutvogelart in Österreich verzeichnet einen derart starken Rückgang.
Die stark vom Aussterben bedrohte Grauammer wurde von Birdlife zum Vogel des Jahres 2024 gewählt. Keine andere Brutvogelart in Österreich verzeichnet einen derart starken Rückgang.Birdlife/Michael Dvorak
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Seit 1998 ist beinahe die gesamte Grauammer-Population in Österreich verschwunden, die Vogelschutz-Organisation Birdlife will darauf aufmerksam machen - und kürte die bedrohte Grauammer zum Vogel des Jahres.

Dass sehr viele Menschen noch nie von dieser Vogelart gehört, geschweige denn sie gesehen habe, ist kein Zufall: Denn die Grauammer ist in Österreich sehr stark vom Aussterben bedroht: Laut Birdlife sind neun von zehn Grauammern (Emberzia calandra) in den vergangenen 25 Jahren verschwunden.

Die Gründe dafür laut der Vogelschutzorganisation: Intensive Landwirtschaft, fehlende Brachen und der massive Einsatz von Pestiziden haben in den vergangenen Jahren zum starken Rückgang der Grauammer-Population geführt, nicht nur in Österreich, auch im restlichen Mitteleuropa. Der Brutbestand in Österreich ist laut Birdlife von 1998 bis 2022 um gleich 95 Prozent eingebrochen: Das ist der stärkste Rückgang aller im Brutvogelmonitoring ausgewerteten Vogelarten. Weshalb Birdlife die Grauammer soeben zum „Vogel des Jahres 2024“ gekürt hat

Der aktuelle Brutbestand dürfte sich auf weniger als 500 Reviere belaufen, weiß Michael Dvorak, wissenschaftlicher Mitarbeiter von BirdLife Österreich: „Möglichweise liegt er sogar deutlich unter diesem Wert.“

Vorkommen fast nur noch im Burgenland

Als Brutvogel der pannonischen Klimaregion brütet die Grauammer in kleinen Verbreitungsinseln in Niederösterreich: Im Weinviertel und im Marchfeld sowie im Brugenland auf der Parndorrfer Platte und im Neusiedler See-Gebiet. Das österreichweit bedeutendste Brutgebiet ist der Hanság (Burgenland): 2022 wurden hier 50 Reviere kartiert. Abseits dieser Gebiete ist die Grauammer im gesamten Bundesgebiet bis auf einzelne, kleine Reliktvorkommen verschwunden.

Kann das Aussterben noch gestoppt werden?

Kann das Aussterben noch verhindert werden? Theoretisch ja. Dazu bräuchte die Grauammer allerdings „einen gewissen Anteil an ungenutzten Flächen. Solche Brach- oder Ruderalflächen sollten zumindest zehn Prozent der Fläche ausmachen, damit sich eine lebensfähige Grauammer-Population halten kann. Sind diese Brachen weg, ist auch die Grauammer weg“, so Ornithologe Dvorak. Der Erhalt jener temporär aus der wirtschaftlichen Nutzung entnommen Flächen sowie der vollständig unbewirtschafteten Feldraine, Grabenränder oder Grundstücksgrenzen könnte das Aussterben des Jahresvogels 2024 noch verhindern.

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