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Was hinter Ludwigs Abschied aus dem SPÖ-Vorstand stecken könnte

Ludwig mit Parteichef Babler und seinen „Wienern“
Ludwig mit Parteichef Babler und seinen „Wienern“APA / APA / Florian Wieser
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Dass der in der Partei mächtige Wiener Bürgermeister, Michael Ludwig, nicht mehr für das SPÖ-Präsidium kandidieren wird, kam für viele ziemlich überraschend. In und außerhalb der Partei munkelt man nun über die Gründe.

Wenn der Wiener Bürgermeister, einer der wichtigsten Akteure in der SPÖ, beschließt, sich aus den Bundesparteigremien zurückzuziehen, dann geht das nicht ohne ein gewisses Rumoren. Auch dann nicht, wenn der Schritt aus der Stadtpartei damit begründet wird, dass Michael Ludwig sich nun voll und ganz auf seine Aufgaben in Wien konzentrieren wolle. Man habe ein breit aufgestelltes Team für die Bundesgremien nominiert, Michael Ludwig würde aufgrund der aktuellen Herausforderungen – Gesundheitspolitik, Teuerung, Folgen des Ukraine-Krieges et cetera – am Parteitag (11. bis 12. November in Graz) nicht mehr kandidieren wollen.

Jetzt auf einmal, nach fünf Jahren als Bürgermeister, soll beides nicht mehr gleichzeitig gehen, wundert man sich – auch innerhalb der sozialdemokratischen Partei. Freilich, die Umfragen in Wien zeigen Handlungsbedarf. Die jüngste Befragung von „Unique Research“ ergibt, dass die SPÖ mit 35 Prozent zwar immer noch stärkste Partei in der Hauptstadt ist, aber immerhin 6,6 Prozentpunkte verloren hat. Die FPÖ hat sich hingegen verdreifacht, auch die Bier-Partei kommt auf zwölf Prozent. Allzu brenzlig ist das momentan allerdings auch wieder nicht, gewählt wird aller Voraussicht nach erst wieder in zwei Jahren.

Direktwahl-Debatte

Nahe liegt dementsprechend, dass Michael Ludwigs Rückzug aus dem Bundesparteipräsidium etwas mit dem neuen Parteivorsitzenden Andreas Babler zu tun hat, der auf dem kommenden SPÖ-Parteitag von den Delegierten erst ganz offiziell bestätigt werden muss. Aus Wien dementiert man das heftig. Die Wiener Landespartei unterstütze die Bundespartei weiterhin auf allen Ebenen, hielt Michael Ludwig selbst fest. Und tatsächlich dürfte die Person Andreas Babler wenn, dann nur indirekt mit seiner Entscheidung gegen das Parteipräsidium zu tun haben.

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