ÖVP-Urgestein

Othmar Karas: Abrechnung, erster Akt

„OK.“ statt ÖVP: Othmar Karas, Erster Vizepräsident des EU-Parlaments, verkündete im 15. Stock des Wiener Media Tower, dass er im Juni nicht bei der EU-Wahl kandidieren werde.
„OK.“ statt ÖVP: Othmar Karas, Erster Vizepräsident des EU-Parlaments, verkündete im 15. Stock des Wiener Media Tower, dass er im Juni nicht bei der EU-Wahl kandidieren werde.APA/Manhart
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Da die ÖVP „nicht mehr Kraft der Mitte“ sei, kündigte Othmar Karas seinen Abgang aus dem EU-Parlament an. Politiker will er bleiben – und schließt einen Antritt bei der Nationalratswahl nicht aus.

Nie habe er es in seinen rund 40 Politikerjahren für möglich gehalten, eine solche Rede zu halten; und doch stand Othmar Karas am Donnerstagvormittag bei seiner eigenen und eilig einberufenen Pressekonferenz – und rechnete in einer rund 30-minütigen Rede mit seiner eigenen Partei ab.

Der Stil, wie in Österreich Politik gemacht werde, „widerstrebt meinem Verständnis von Politik“, erklärte Karas, man „biedert sich an die Ränder an“ und füge der Politik damit „nachhaltigen Schaden“ zu, beklagte er – damit gemeint sei auch die ÖVP. Diese verliere sich in „Scheindebatten“, eine davon sei die Bargeld-Initiative von Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) im Sommer gewesen. Ebenfalls harte Kritik übte er am österreichischen Schengen-Veto. Karas beklagte die „sinnlose Polarisierung“, neuerdings nenne man derlei „strategisch notwendigen Unsinn“, sagte er. „Wobei am Ende nur der Unsinn übrig bleibt.“ Hintergrund: Der ÖVP-Kommunikationschef beschrieb in einem Buch den „strategisch notwendigen Unsinn“ als Vehikel für politischen Erfolg, indem man die Aufmerksamkeit bewusst auf Nebenschauplätze lenkt.


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