Schach

Die Gefängnis-Weltmeister des Schachs

Gefängnisstaatsmeisterschaft in der „Lansing Correctional Facility“ in Kansas. Neun US-Justizanstalten nahmen im April teil.
Gefängnisstaatsmeisterschaft in der „Lansing Correctional Facility“ in Kansas. Neun US-Justizanstalten nahmen im April teil. Getty Images / John Moore
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Eine Schach-WM für Häftlinge sorgt online für Aufsehen. Fehler, die einst zur Strafe geführt haben, zählen nicht, dafür jetzt jeder Zug, erzählt Walter Kastner, Generalsekretär des Schachverbands.

Schach ist mehr als nur Abenteuer im Kopf. Es verlangt Weitblick, Schärfe, Ratio, Geschick. Es mag für viele das Duell von Schwarz gegen Weiß sein mit 32 Figuren, die auf 64 Feldern strategisch sinnvoll verschoben werden, um sein Pendant ehestmöglich Matt zu setzen. Dieses Spiel bietet Augenblicke der Einhalt, allerorts das Erlebnis des Gemeinsamen, es hat seit jeher politische Reichweite oder kann auch in der Gegenwart mit Skandalen (etwa bei Magnus Carlsen gegen Hans Niemann) für Schlagzeilen sorgen. Bei Events freilich hat alles einen ganz anderen Charakter. Da tickt unentwegt die Uhr, geht es um Ruhm, Geld, die Frage der Nummer 1. Bei einer WM gibt es sogar Sicherheitskontrollen wie auf einem Airport, gar mit Detektor, um Betrug auszuschließen. Schach kennt aber keine Mauern, Millionen Menschen lieben es – sogar online.

Wie völkerverbindend dieser Denksport ist, zeigt die seit vergangenen Mittwoch laufende „Interkontinentale Online-WM für Häftlinge“. 118 Teams aus 50 Ländern bestreiten die nunmehr dritte Auflage. Das globale Ereignis in Justizvollzugsanstalten wird vom Weltverband Fide und dem Chicago Cook County Sheriff‘s Office organisiert und ist Teil des dafür vor vier Jahren aus der Taufe gehobenen „Chess for Freedom“-Programms.

Ablenkung auf 64 Feldern.
Ablenkung auf 64 Feldern.Fide

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