Porträt

Georg Dornauer: Der Anti-Babler aus Tirol

Der Tiroler SPÖ-Chef Georg Dornauer.
Der Tiroler SPÖ-Chef Georg Dornauer.Die Presse, Thomas Steinlechner
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Georg Dornauer ist so bekannt wie kaum je ein Tiroler SPÖ-Chef – wenn auch nicht aufgrund seiner Politik. Wie er in seinem ersten Regierungsjahr vom oppositionellen Fehltrittproduzenten zum stabilen Großkoalitionär wurde – und sich jetzt als vorderster Rechtsausleger der Roten positioniert.

Georg Dornauers Büro als karg zu bezeichnen, wäre eine glatte Untertreibung. Keine Souvenirs, keine Wimpel, keine Büsten, nichts. Rechterhand steht ein kleiner Besprechungstisch, dahinter liegt ein Fußball im Eck. Der Schreibtisch des Tiroler SPÖ-Chefs ist weitgehend leer, Laptop und Tablet habe er abgelehnt, erklärt er, mehr als sein altes Handy brauche er nicht an Gerätschaften. Auf dem Schreibtisch liegt „Der Fürst“ von Machiavelli – nicht extra für seinen Medientermin platziert, wie Dornauer behauptet, er lese immer wieder im 500 Jahre alten Standardwerk für politische Aufstiege um nahezu jeden Preis. Das einzig Prunkvolle im Büro Georg Dornauers prangt an der Wand: ein Prachensky, knapp zwei mal zwei Meter groß, „mega“ nennt er das Bild. Als er es einst bei Landeshauptmann Günther Platter im Büro sah, sagte er sich, dass genau dieses Bild bei ihm hängen sollte, so er einmal regiert. Jetzt hängt er tatsächlich im Landeshauptmann-Stellvertreter-Büro, der Prachensky – obwohl er nach Platters Rückzug eigentlich einem Beamten versprochen war.

Dass Dornauer dort überhaupt sitzt, gleicht einem politischen Wunder. Noch bevor er als Landeschef gewählt worden war, forderten die SPÖ-Frauen 2018 seinen Rücktritt aufgrund eines laut den eigenen Genossinnen „sexistischen“ Sagers im Landtag. Wenig später setzte es massive Kritik und ein Waffenverbot, weil Polizisten ein geladenes Jagdgewehr auf der Rückbank seines Porsches mit geöffneten Fenstern gefunden hatten. „Es sind zwei, drei Fehler passiert, so ehrlich bin ich“, sagt Dornauer heute dazu. Darüber reden will er nicht mehr, den Porsche habe er zudem längst verkauft „und durch einen formlosen Audi Q3 ersetzt“. Dornauer: „Und selbst von dem werde ich mich jetzt trennen, weil ich Tag und Nacht mit dem Regierungswagen unterwegs bin.“ Endlich, wie er sagt: „Die Opposition war nicht die Rolle, in der ich mich wohl gefühlt habe. Nur schriftliche Anfragen und formlose Entschließungen im Landtag, das war nicht ich.“

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