Anleihen

US-Schulden als tickende Zeitbombe

Anleihehändler stellen langsam, aber sicher den US-Staatshaushalt infrage.
Anleihehändler stellen langsam, aber sicher den US-Staatshaushalt infrage.AP Photo/Richard Drew
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Anleihehändler stellen langsam, aber sicher den US-Staatshaushalt infrage, doch die Politik ignoriert den Ernst der Lage. Vorsicht für Anleger ist geboten – vor allem, wenn der nächste Präsident Biden oder Trump heißt.

New York. Wenn es irgendwo auf der Welt kracht, flüchten Investoren in das vermeintlich sicherste und liquideste Wertpapier, die zehnjährige US-Staatsanleihe. Auch dieses Mal folgten die Märkte diesem Muster, allerdings in geringerem Ausmaß als erwartet. Nach dem Terrorangriff der Hamas und den ersten Gegenschlägen der Israelis sank die Rendite für zehnjährige Treasuries von 4,8 Prozent auf 4,55 Prozent. Fallende Renditen bedeuten steigende Kurse. Das war jedoch nach den Inflationszahlen am Donnerstag fast wettgemacht, die Rendite stieg wieder auf 4,7 Prozent. Überhaupt war die Reaktion der Anleihehändler auf die Entwicklungen in Israel fast vernachlässigbar. Im August lag die Rendite noch bei weniger als vier Prozent.

Brutal ausgedrückt: Die Finanzierbarkeit der US-Schuldenorgie bereitet den Börsianern mehr Kopfzerbrechen als ein Krieg im Nahen Osten. Noch zweifelt kein ernstzunehmender Börsianer unmittelbar an der Zahlungsfähigkeit der mächtigsten Nation. Es ist jedoch kein Ausweg aus dem Schuldendrama zu erkennen, und das Volumen an Emissionen von Treasu­ries nimmt derart rasant zu, dass sich Anleihehändler fragen, ob die USA irgendwann keine Abnehmer mehr finden werden.

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