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Precht und Lanz im Podcast: ZDF entfernt umstrittene Passagen

Richard David Precht und Markus Lanz beim OMR Festival 2023.
Richard David Precht und Markus Lanz beim OMR Festival 2023.Imago / Gbrci
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In Folge 110 von “Lanz & Precht” behaupten die beiden Männer, orthodoxen Juden würde es die Religion verbieten zu arbeiten – außer „ein paar Sachen wie Diamanthandel“.

„Richtig. Genau“. Diese Worte fallen häufig im Gespräch zwischen Philosoph Richard David Precht und Fernsehmoderator Markus Lanz. Man pflichtet sich gerne bei, auch in der am Freitag veröffentlichten Episode, als man über orthodoxe Juden spricht. Und die Frage, ob diese arbeiten. „Die dürfen gar nicht arbeiten“, wirft Precht ein, denn „es ist ihnen grundsätzlich von der Religion her untersagt“. Und dann: „Ein paar Sachen wie Diamanthandel und ein paar Finanzgeschäfte ausgenommen.“ Lanz bekräftigt die sachlich falsche Aussage: „Genau, genau.“

Die Passage ist nun vom ZDF herausgeschnitten, denn der Podcast sorgte am Wochenende für harsche Kritik. Bereits am Samstag hatte die israelische Botschaft in Deutschland Precht Antisemitismus vorgeworfen. „Schuster bleib bei deinen Leisten: Lieber Richard David Precht, wenn man keine Ahnung vom Judentum hat, sollte man besser nichts darüber sagen, als uralte antisemitische Verschwörungstheorien aufzuwärmen“, teilte die Botschaft mit. Auch die Deutsch-Israelische Gesellschaft reagierte ähnlich: „Mazal tov, die Herren Precht & Lanz, ein ganz neuer Tiefpunkt!“

Nun stehen die beiden Medienmänner nicht zum ersten Mal mit ihrem öffentlich-rechtlichen Podcast „über die gesellschaftlich und politisch relevanten Themen unserer Zeit“ in der Kritik. Wobei, wie im aktuellen Fall, immer wieder auch der Brustton der Überzeugung irritiert, mit dem sich die beiden scheinbar sachlich über Themen ergehen, über die sie nicht immer viel Kenntnis haben. Im Fall des Israel-Folge war Lanz immerhin mehrmals dort, Precht richtete sich bequem im Hörensagen ein.

Wenn man den Podcast nun hört, werden „ein paar einleitende Worte“ vorausgeschickt. Eine Formulierung habe für Kritik gesorgt, heißt es von Precht. Unter anderem von der israelischen Botschaft, „das möchten wir natürlich nicht“. Es sei „nicht ansatzweise irgendwie so gemeint gewesen, wie es aufgefasst wurde“. Ein Problem der Hörer also? Precht oder Lanz wollen jedenfalls in der nächsten Sendung darüber reden. (rovi)

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