Bundesheer

Panzer nach tödlichem Unfall in Allentsteig geborgen

Der Panzer “Leopard” kam auf einer Brücke von der Straße ab, durchbrach ein Geländer und stürzte über eine Böschung ab.
Der Panzer “Leopard” kam auf einer Brücke von der Straße ab, durchbrach ein Geländer und stürzte über eine Böschung ab.APA / BUNDESHEER
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Bei dem Unglück am Truppenübungsplatz in Allentsteig wurde ein junger Mann getötet, drei leicht verletzt. Wie es genau dazu kam, ist noch nicht bekannt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen fahrlässiger Tötung. Auch eine Kommission des Bundesheeres untersucht den Unfall.

Am Montagabend ist es am Truppenübungsplatz Allentsteig (Bezirk Zwettl) zu einem schweren Panzerunfall gekommen. Ein junger Mann starb, drei weitere wurden leicht verletzt. Das Fahrzeug kam von der Straße ab, durchbrach ein Brückengeländer und stürzte rund zehn Meter über eine Böschung ab.

Nachdem die Ermittlungen am Montag aufgrund der einbrechenden Dunkelheit abgebrochen worden waren, wurden sie am Dienstag fortgesetzt. Bei dem tödlich Verunglückten handelt es sich um einen 24-jährigen Berufsunteroffizier. Er wurde bei dem Unfall zwischen Panzer und Boden eingeklemmt.

„Panzer ist wie eine Wohnung“

Der Unfallhergang wird aktuell noch ermittelt. Ob es sich um technisches oder menschliches Versagen gehandelt hat, sei noch völlig unklar, sagt Bundesheersprecher Michael Bauer zur „Presse“. Zunächst gelte es, den Panzer technisch zu untersuchen. „Solange das nicht geschehen ist, kann man zur Ursache noch nichts sagen“, erklärt Bauer. Der Kampfpanzer wurde ihm zufolge am Dienstagnachmittag geborgen. Das Fahrzeug wird in der Folge nach Oberösterreich gebracht und dort im Heereslogistikzentrum Wels unter die Lupe genommen. Bereits ihre Arbeit aufgenommen hat die Untersuchungskommission des Militärkommandos Niederösterreich. Vorgegangen werde quasi Mosaikstück-artig. Nach einem Lokalaugenschein an Ort und Stelle wurden bereits Befragungen durchgeführt. Als nächstes werde eine technische Auswertung vorgenommen, hieß es.

Grundsätzlich werden die Panzer jeden Tag geprüft. „So ein Panzer ist wie ein Auto und eine Wohnung gleichzeitig“, sagt der Sprecher. Denn man befinde sich sechs Monate lang ununterbrochen in dem Fahrzeug und teilweise schlafe man darin auch. Der Verantwortliche für den Panzer überprüft diesen jeden Tag. Jede Woche kontrolliere ihn zudem der sogenannte technische Dienst, regelmäßig auch Vorgesetzte, erklärt Bauer.

Kommandant führt den Panzer

Insgesamt sitzen vier Personen in den Panzern: Ein Fahrer, ein Richtschütze - der zielt und bedient die Kanone -, ein Ladeschütze, der die Kanone mit Munition versorgt, und ein Kommandant. Der tödlich Verunglückte war in der Position des Kommandanten. Das heißt, er führte den Panzer. „Der sagt dem Fahrer, wo er hinfahren soll, dem Richtschützen, wo er hinschießen soll, und hält die Funkverbindung zu anderen Panzern“, erzählt Bauer.

Neben der Polizei wird auch die Untersuchungskommission des zuständigen Militärkommandos im Einsatz sein. Diese überprüfe zunächst, wie es zu dem Unfall gekommen ist und welche Lehren das Bundesheer daraus ziehen kann, um derartige Vorfälle künftig zu verhindern. In einem zweiten Schritt kontrolliert die Kommission, ob alle Vorschriften des Bundesheeres eingehalten wurden. Etwaige strafrechtlich relevante Delikte ermitteln, sei Aufgabe der Polizei, erklärt Bauer.

Verletzte aus Spital entlassen

Der Verstorbene stammte aus dem oberösterreichischen Bezirk Ried im Innkreis. Die drei verletzten Soldaten sind ebenfalls Oberösterreicher. Es handelt sich laut Bundesheer um einen 23-jähriger Unteroffizier aus Grieskirchen und zwei Grundwehrdiener (19 und 20 Jahre alt), beide aus dem Bezirk Wels-Land. Sie sind in das Landesklinikum Horn eingeliefert worden. Dienstagfrüh konnten sie nach psychologischer Betreuung entlassen werden. Die Soldaten des Panzerbataillon 14 befinden sich weiterhin auf dem Truppenübungsplatz in Allentsteig. Sie werden bei Bedarf ebenfalls psychologisch betreut, berichtete das Heer.

Die Staatsanwaltschaft Krems ermittle wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung, sagte Mediensprecher Franz Hütter am Dienstag. Die Sicherstellung des „Leopard“ sei angeordnet worden.

Panzer wiegt 55 Tonnen

Die beiden Unteroffiziere sind Soldaten des Panzerbataillons 14, sie waren die dritte Woche am Truppenübungsplatz in Allentsteig. Es ist das einzige Panzerbataillon des Österreichischen Bundesheeres und in der Hessen-Kaserne in Wels stationiert. Die beiden Grundwehrdiener sind im Juli eingerückt. Der „Leopard“ ist das Hauptwaffensystems der österreichischen Panzertruppe. Er wiegt 55 Tonnen und kann bis zu 72 km/h schnell fahren. Das Bundesheer verfügt über 58 solcher Kampfpanzer.

Der letzte tödliche Panzerunfall in Österreich war 2012. Damals verunglückte ein 21-jähriger Berufssoldat aus Niederösterreich mit einem Schützenpanzer ebenfalls in Allentsteig.

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