Maximilian Rittler illustrierte Haute Couture, hier Looks von Chanel, Valentino und Balenciaga (v. li.)
Illustrierte Haute Couture

„Man muss kein guter Designer sein, um eine Kollektion zu machen, die sich gut verkauft“

Maximilian Rittler ist Designer und unterrichtet Modeillustration an der Kunstakademie in Antwerpen. Für diese Ausgabe illustrierte er ausgewählte Silhouetten aus den aktuellen Haute-Couture-Kollektionen.

Schon allein dafür, um herauszufinden, was für eine Art von Designer man ist“, sei das Modezeichnen wichtig, findet Maximilian Rittler. Er hat in Antwerpen an der Königlichen Akademie studiert, erntete für seine Diplomkollektion beim Nachwuchsfestival in Hy res viel Applaus. Seit Jahren unterrichtet Rittler an der Akademie, zuletzt war er außerdem Teil des Designteams eines bekannten in Antwerpen ansässigen Modehauses.

„Da war man der Ansicht, wir hätten eh alle kein Leben“, erzählt Rittler. Dieser Dauerstress, der ständige Druck hätten ihn abgeschreckt, auch wenn man ihn dort bestärkte, sein Glück als selbstständiger Designer zu versuchen: „Mach dein eigenes Ding, du hast so eine unverkennbare Formensprache“, habe man zu ihm gesagt. „Das geht mir durch den Kopf, aber ich möchte mir genug Zeit geben“, sagt er abwägend. Fürs Erste gilt sein Hauptaugenmerk wieder der Universität. Rittler gilt seit jeher als guter Zeichner, unterrichtet in unterschiedlichen Abteilungen der Kunstakademie Aktzeichnen und „Design Drawing“.

Das Klischee des zeichnenden Designers

Die Freude am Zeichnen begleite ihn seit der Schulzeit: „Wegen meiner Legasthenie habe ich mir immer damit beholfen, in die Hefte zu skizzieren, am Ende war das ein ziemliches Durcheinander“, erinnert er sich. Die Visualisierung, das Mitzeichnen, die grafische Übersetzung haben sich damals bewährt und tun das auch heute noch, in seiner Arbeit als Designer. Die landläufige Vorstellung, dass die großen Couturiers am Zeichentisch sitzen und vor sich hin aquarellieren würden, stimmt natürlich nicht mehr mit der Realität überein und hat es in Wahrheit selten getan. Die begnadetsten Designer waren bei Weitem nicht immer auch die besten Zeichner, selbst wenn es Ausnahmen gibt.

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