Wenn sich das Backrohr mit dem Kühlschrank solidarisiert, sind die Motten nicht weit.
Fragen, auf die wir keine Antwort finden können. Vielleicht ist es zutiefst menschlich, dass wir ihnen einen tieferen Sinn geben wollen. Und sie nicht in die Ecke der Bedeutungslosigkeit verbannen, wo sie gemeinsam mit den unmöglichen Vorsätzen schmollen könnten. In letzter Zeit drängt sich mir vor allem eine Frage auf. Nämlich die, warum immer alles (jaja, ich weiß) gleichzeitig kaputt wird. Nachdem der Wasserkocher mittlerweile ersetzt ist und die Reparatur der Kellerfliesen eine hohe Rechnung sowie eine klare optische Verschlechterung gebracht hat, entscheidet der Fernseher seit kurzem selber, was abends gestreamt wird und was nicht. Und nun verhält sich auch noch das Backrohr völlig irrational.
Es bläst, ohne eingeschalten zu sein, kalte Luft aus. Vielleicht aus Solidarität mit dem Kühlschrank, der nicht richtig schließt. Die doppelte Kühlung kommt mit dem aktuellen Temperatursturz etwas unpassend, finde ich. Ach ja, und das Fahrradschloss. Funktioniert sozusagen auch das nicht mehr, seit sich der Schlüssel verabschiedet hat. Es hängt nur noch schwer und traurig am Rad und kleppert vorwurfsvoll beim Fahren. Langsam habe ich das Gefühl, die Dinge haben sich entschieden. Nur wofür, weiß ich nicht.
Mag sein, dass ihnen die Schläge nicht gefallen, die sie hie und da abbekommen. Ich kann nichts dafür, es liegt an den Motten. Mehl, Müsli, Gewürze, wir haben bereits alles entsorgt, was ihnen gefallen könnte. Sogar Nudeln. Aber irgendwie breiten sie sich trotzdem aus; jeden Abend sitzen zwei oder drei auf der Mikrowelle, an der Wand oder am Ofentürl und grinsen frech zur Mottenfalle rüber. Die natürlich nicht funktioniert. Mittlerweile bleibt mir nur eine Hoffnung: Dass sie die Küche irgendwann genauso ungemütlich finden wie ich, einen tiefen Atemzug kalter Ofenluft nehmen und von selbst verschwinden.
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