Porträt

Grüne Barbara Neßler: Eine schert immer aus

Barbara Neßler, eine Innsbruckerin aus Dornbirn, will wieder Spitzenkandidatin der Tiroler Grünen für die Nationalratswahl werden.
Barbara Neßler, eine Innsbruckerin aus Dornbirn, will wieder Spitzenkandidatin der Tiroler Grünen für die Nationalratswahl werden.Caio Kauffmann
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Barbara Neßler, Jugend- und Tourismussprecherin der Grünen, richtet dem Koalitionspartner gern mehr aus, als dem Vizekanzler lieb ist. Ihr Weg in die Politik führte über dramatische Ereignisse.

Einer schert immer aus. Früher war es Michel Reimon, der auf die offizielle grüne Linie gern noch eines draufsetzte. Am liebsten via Twitter. Nun ist es eine, die immer wieder einmal ausschert: Barbara Neßler, Nationalratsabgeordnete aus Tirol, Sprecherin für Jugend, Kinder, Familie und Tourismus.

Als Grünen-Vizekanzler Werner Kogler Karl Nehammers Burger-Gate nach Bekanntwerden des Videos schon planiert hatte, setzte Neßler am darauffolgenden Wochenende noch eines drauf: Nehammers Äußerungen seien „an Zynismus nicht zu überbieten“, der Kanzler habe „voller Verachtung und Realitätsferne“ über von Armut gefährdete Familien geredet, sagte sie auf einer grünen Parteiveranstaltung in Innsbruck. Zwei Wochen zuvor hatte Neßler ÖVP-Staatssekretärin Claudia Plakolm, immerhin eine namhafte Vertreterin des eigenen Koalitionspartners, öffentlichkeitswirksam ausgerichtet: „Sie soll ihren Job machen und anfangen zu arbeiten.“

Dabei kann Neßler mit anderen Vertretern des Koalitionspartners ganz gut – überraschenderweise etwa mit dem gern polternden Tiroler Franz Hörl. Die beiden arbeiten im Tourismus-Ausschuss zusammen. „Weil es um die Sache geht“, sagt Neßler. „Was ich trotz inhaltlicher Differenzen an Hörl schätze, ist seine direkte Art. Da wird nicht hinter dem Rücken herumgeredet.“ So eine Art „Sigi und Gust“ auf rein Tiroler Ebene sozusagen.

Dialekt auch im Parlament

Dabei ist Neßler gar keine wirkliche Tirolerin, nur ihre politische Karriere hat dort begonnen. Geboren ist ist sie in Dornbirn, aufgewachsen in einem kleinen Dorf im Bregenzerwald, in Müselbach. Und das durchaus bodenständig. Vielleicht kann sie auch deswegen mit Hörl so gut. Ihr Vater war Ortsvorsteher der ÖVP, ihre Mutter Religionslehrerin, die Eltern führen auch ein Gasthaus, in dem Neßler mithilft, wenn sie zu Hause ist. „So ein Gasthaus ist die beste politische Schule. Man lernt auch zuzuhören.“ Neßler spricht auch im Parlament im Dialekt – durchaus bewusst.

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