Mobilität

Das Moped sagt dir, wie du umweltfreundlich fährst

Der E-Roller wurde bei KTM präsentiert.
Der E-Roller wurde bei KTM präsentiert.Johannes Zinner
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Modernste Technologie hilft Lenkerinnen und Lenkern von elektrisch betriebenen Motorrollern, besonders energiesparend ans Ziel zu kommen. Ein Forschungsprojekt unter Leitung des Austrian Institute of Technology macht’s möglich: Das Display gibt Tipps während der Fahrt.

Man sieht sie immer öfter im Straßenverkehr: Elektroroller. Die flotten Zweiräder haben vor allem bei jungen Menschen den Ruf als trendiges Fortbewegungsmittel, bei dem auch der Fahrspaß nicht zu kurz kommt. Damit sind nicht die ­E-Scooter gemeint, die vor allem durch unbedachtes Abstellen für Ärgernis sorgen, sondern die neuerdings auf Radwegen still auftauchenden E-Mopeds.

Dank des Stromantriebs sind diese Elektroroller jedenfalls umweltfreundlich unterwegs. Forscherinnen und Forscher haben sich dieses Phänomens nun aus wissenschaftlicher Sicht angenommen. Sie entwickelten Modelle, mit denen es sich besonders energieeffizient fahren lässt. „Ziel ist es, eine kostengünstige, komfortable und vor allem umweltfreundliche Alternative zu konventionellen Fahrzeugen zur Verfügung zu stellen“, fasst Thomas Bäuml vom Austrian Institute of Technology (AIT), dem Konsortialführer des Forschungsprojekts, zusammen. Vor Kurzem wurden Prototypen präsentiert und von Testfahrern demonstriert.

Die Fachleute hatten sich unter anderem darüber Gedanken gemacht, wie man die Lenkerinnen und Lenker dazu bringen könnte, möglichst energiesparend ans Ziel zu gelangen. Eine der Lösungen, die federführend beim Kooperationspartner KTM Technologies GmbH entwickelt wurde: Via Display gibt der E-Roller ständig Rückmeldungen über den momentanen Energieverbrauch, und er erteilt Ratschläge, wie man sich in bestimmten Verkehrssituationen möglichst ressourcenschonend verhält.

„Dafür haben wir das Fahrzeug unter anderem mit einer Rekuperationsbremse ausgestattet“, erklärt der Projektleiter. Während bei einer üblichen Bremsung Energie verbrannt wird, zeichnet sich die Rekuperation dadurch aus, dass Energie in die Batterie zurückgespeichert wird. Betätigt wird diese Bremse über den Gasgriff.

Zehn Prozent weniger Energie

„So schlägt das Display beispielsweise vor, diese Art der Verlangsamung zu wählen, wenn das System anhand der Navigationsdaten erkennt, dass man auf eine Ampel zurollt“, sagt Bäuml. Zusätzlich eingebaute Sicherheitsfeatures stellen sicher, dass es dabei zu keiner Blockade der Hinterräder und in weiterer Folge nicht zu einem Unfall kommt, wie es bei einer falschen Dosierung der Bremsung passieren könnte. Dank des „Eco-Coachings“ während der Fahrt hätten die Lenkerinnen und Lenker bei Versuchsfahrten rund zehn Prozent weniger Energie verbraucht als Mitglieder einer Kontrollgruppe, die auf derselben Strecke kein Feedback über ihr Fahrverhalten erhielten, berichtet Bäuml.

„Selbstverständlich darf der Blick auf das Display aber nicht vom Beobachten des Verkehrs ablenken. In einer Simulationsstudie haben wir daher Kameras eingesetzt, die die Pupillenbewegungen der Lenkerin oder des Lenkers in verschiedenen Fahrsituationen registrieren, und das Display schließlich so am Fahrzeug platziert, dass im Realbetrieb möglichst keine Ablenkung gegeben ist.“

Leichtes Material schont das Klima

Um den Energieverbrauch zu senken, wurde überdies in einer virtuellen Prozesskette bei der KTM Technologies GmbH ein Leichtbaurahmen entwickelt. Das dabei verwendete Material zeichne sich, so wie der Herstellungsprozess, der Betrieb und letztlich das Recycling, durch einen geringen ökologischen Fußabdruck aus, ergänzt Thomas Bäuml vom AIT.

Weitere Features: Die Batterie ist entnehmbar, sodass sie über Nacht zu Hause aufgeladen werden kann. Und im Strickbezug des Sitzes sind Heizungselemente integriert, die dafür sorgen, dass man auch im Winter ohne zu frieren unterwegs sein kann.

Einer Testphase, die bis Jahresende läuft, soll im kommenden Jahr eine Auswertung der Ergebnisse folgen. Damit wird das von der Forschungsförderungsgesellschaft FFG, dem Klimaschutzministerium sowie dem Klima- und Energiefonds finanzierte Projekt abgeschlossen. Eine allfällige Marktreife-Entwicklung sei dann Sache der Industriepartner, sagt Bäuml.

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