Auszeichnung

Thermische Fassaden, smarte Holzteile und neue Schutzgase

Freude bei den Siegerinnen und Siegern: ACR-Enquete 2023.
Freude bei den Siegerinnen und Siegern: ACR-Enquete 2023. ACR - Austrian Cooperative Research/APA-Fotoservice/Juhasz
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Das Netzwerk für KMU-Forschung, Austrian Cooperative Research (ACR), prämierte am Mittwoch bei seiner jährlichen Enquete wieder Innovationen mit besonderer Praxisnähe. Diesmal setzen sich allesamt Projekte durch, deren Erkenntnisse der Umwelt dienen.

Kaum ein Forschungsprojekt kommt noch darum herum, die ökologische Dimension aufzugreifen – und so einen Beitrag zu leisten, um die unterschiedlichen Bereiche der Gesellschaft Schritt für Schritt ein wenig klimafreundlicher zu gestalten. Das zeigt sich auch an den am Mittwoch verliehenen Innovationspreisen des Forschungsnetzwerks Austrian Cooperative Research (ACR). Insgesamt wurden fünf Projekte prämiert.

Alleskönner in der Wand

Ziel des Projekts „Thermische Fassade“ war etwa, thermisch-energetische Sanierungslösungen mit hohem industriellen Vorfertigungsgrad weiterzuentwickeln. Die rasche Montage soll Zeit und – knappe – Fachkräfte sparen. Außerdem sollen die multifunktionalen Fassadenelemente nicht nur dämmen, sondern auch heizen und kühlen können. Das sei „wie das Anbringen einer Fußbodenheizung an der Außenwand von Bestandsimmobilien“, erläutert Thomas Buchsteiner, Geschäftsführer des Unternehmenspartners Towern 3000 Projekt- & Medienagentur, das für die Entwicklung mit dem Forschungsunternehmen AEE (Institut für Nachhaltige Technologien) kooperiert hat. Die neuartigen Fassadenelemente funktionieren unabhängig von der Art des Energieträgers. Außerdem können sie Energie speichern und – wird Fotovoltaik integriert – auch erzeugen.

Mit dem Projekt „Mindwood“ wurde das ACR-Institut Holzforschung Austria gemeinsam mit dem Unternehmenspartner Tagtron für ein innovatives Konzept zum Feuchte­monitoring in Holzbauteilen ausgezeichnet. Holz gilt als große Zukunftshoffnung im Bauwesen, weil der Rohstoff in Österreich in großen Mengen verfügbar ist, rasch nachwächst – und zudem CO2 speichert. Wie bei anderen Baustoffen auch muss aber jeglicher Feuchtigkeitseintritt vermieden werden: Sonst können sich etwa Pilze bilden, die das Holz zerstören und aufwendige Sanierungen notwendig machen. Mit dem neuen Monitoringkonzept, das sich gedruckter Sensoren bedient, will man die Holzfeuchtigkeit laufend messen und so Schäden frühzeitig abwenden. Das ebnet den Weg für eine Digitalisierung von Holzbauteilen, die sich zugleich uneingeschränkt recyceln lassen.

Ungefährliche Schutzgase

Das dritte, mit einem Innovationspreis prämierte Projekt will das Fundament für eine umweltfreundlichere Magnesiumproduktion geschaffen haben – die Gewinnung und Aufbereitung des gefragten Werkstoffs ist ja noch immer mit hohem Energieaufwand und Treibhausgasemissionen verbunden. Das Recycling von Magnesiumschrotten birgt großes Einsparpotenzial, aber auch Risiken: Flüssiges Magnesium brennt bei Luftkontakt, daher setzt man bei der Verarbeitung Schutzgase ein. Doch auch die können bei falscher Mischung gefährlich sein, zudem kann man sie nur ein Mal verwenden – das widerspricht der Idee der Kreislaufwirtschaft. Im Projekt „SMgC“ wurde daher ein sicherer Regelkreis für Schutzgasmischungen in der Magnesiumverarbeitung entwickelt. So wolle man die Nachhaltigkeit in der Magnesiumgießerei erhöhen, sagt Florian Sipek, F&E-Leiter bei Rauch Furnance Technology, Firmenpartner des ACR-Instituts ÖGI.

Der ACR-Start-up-Preis ging an „Nano-Vision“, ein Projekt des Zentrums für Elektronenmikroskopie (ZFE) mit der Firma Brave Analytics. Entwickelt wurde eine neue Methode zur Identifikation von Mikro- und Nanopartikeln in Flüssigkeiten. Die winzigen Teilchen belasten die Umwelt immer mehr, ihr Schädigungspotenzial für die menschliche Gesundheit ist allerdings mangels geeigneter Nachweismethoden weitgehend unbekannt. Für die neue Technologie wurden mehrere Verfahren kombiniert, die Einsatzmöglichkeiten reichen vom Umweltschutz bis zur elektronischen Industrie.

Mit dem von der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) unterstützten ACR Woman Award räumte eine Vertreterin vom Institut für Nachhaltige Technologien (AEE) eine weitere Auszeichnung fürs Forschungs­unternehmen in Gleisdorf bei Graz ab. Mit „Arrowhead Tools“ leitete Dagmar Jähnig ein Projekt zur Entwicklung von Managementsystemen für hochenergieeffiziente Gebäude, mit dem sich die tatsächlichen Energieströme erfassen sowie Heizung, Lüftung und Klimatisierung optimieren lassen sollen.

In Zahlen

19 Forschungsinstitute zählt das Netzwerk der Austrian Cooperative Research (ACR). Sie sind privat und gemeinnützig organisiert und unterstützen vor allem kleine und mittlere Unternehmen bei ihren Forschungs- und Innovationsaktivitäten.

5 Preise vergab die ACR am vergangenen Mittwoch: drei Innovationspreise, einen Start-up-Preis sowie den ACR Woman Award. Hinter allen stehen Projekte, die in Kooperation mit Firmen durchgeführt wurden.

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