Flächenbrand

Nahost: Angst vor einer Ausweitung des Gaza-Krieges wächst

Hisbollah-Miliz im Libanon
Hisbollah-Miliz im Libanon Reuters / Aziz Taher
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Der Iran warnt USA und Israel vor einer Eskalation, die USA verstärken ihre Militärpräsenz in Nahost nach Angriffen auf einer US-Basis im Irak und im Libanon wird die Kriegsgefahr immer akuter.

Teheran heizt den Konflikt zwischen Israel und der Hamas zunehmend an – der sich immer mehr zum gefährlichen regionalen Flächenbrand auszuweiten droht. „Die Lage gerät außer Kontrolle, alles scheint möglich“, warnte am Sonntag Irans Außenminister Hossein Amir-Abdollahian. Sein Land unterstützt nicht nur die Hamas, sondern auch Milizen, die verstärkt Israel und US-Ziele angreifen.

Am Sonntag wurde die irakische US-Basis Ain al-Assad Ziel von Katjuscha-Raketen. Innerhalb des Stützpunkts sei eine Explosion zu hören gewesen. In der Basis in der Provinz Anbar sind neben US-Soldaten auch andere internationale Streitkräfte untergebracht. Am Samstag schossen Abwehrsysteme des Stützpunkts zwei Drohnen ab, die über der Umgebung von Ain al-Assad gekreist waren.

USA schicken Raketenabwehrsystem

Angesichts der explosiven Lage verstärken die USA ihre Militärpräsenz. Washington will ein Raketenabwehrsystem THAAD und zusätzliche Patriot-Luftabwehrraketensysteme in die Region schicken, auch sollen zusätzliche Truppen in Bereitschaft versetzt werden. Die USA haben bereits zwei Flugzeugträgerverbände sowie rund 2000 Marines in die Region entsandt.

Auch Syrien, wo der als größter regionaler Unterstützer der Hamas geltende Iran militärisch präsent ist, wird zunehmend zum Schauplatz des Konflikts: Am Sonntag trafen israelische Raketen erneut die internationalen Flughäfen in Damaskus und Aleppo. Dabei wurden mindestens zwei Arbeiter getötet.

Akut ist die Kriegsgefahr im Libanon: Israel teilte mit, bereits am Samstag im Süden des Libanon Ziele der vom Iran unterstützten Hisbollah-Miliz bombardiert zu haben, sechs Hisbollah-Kämpfer seien getötet worden. Aus dem Libanon waren zuvor mehrere Raketen auf verschiedene Gegenden in Israel abgefeuert worden.

„Israel wir mit unvorstellbarer Härte reagieren“

„Die Hisbollah greift an und zieht den Libanon in einen Krieg hinein, der diesem keine Gewinne, aber viele Verluste“ bringen würde, erklärte der israelische Armeesprecher Jonathan Conricus auf X. Die pro-iranische Schiitenmiliz spiele ein „sehr, sehr gefährliches Spiel“. Auch Israels Premier Benjamin Netanjahu warnte am Sonntag: Wenn die Hisbollah in den laufenden Krieg eintrete, werde Israel mit unvorstellbarer Härte reagieren und Verheerungen im Libanon anrichten.

Die Miliz lieferte sich 2006 einen verheerenden Krieg mit Israel, bei dem im Libanon mehr als 1200 Menschen, zumeist Zivilisten, starben. Die Hisbollah unterstützt die Hamas und beschießt Israel vom Libanon aus.

Explosion in Teheran

Besonders brisant ist die Lage im Iran: Am Sonntag ereignete sich eine Explosion am Hauptquartier der mächtigen iranischen Revolutionsgarden, wie der israelische Nachrichtensender i24 News vermeldete. Näheres wurde nicht bekannt. Teheran hat indes mächtige Verbündete: Am Montag wird der russische Außenministe, Sergej Lawrow, zu Gesprächen mit Amtskollegen aus Aserbaidschan, Armenien und dem Iran erwartet. Offizielles Gesprächsthema ist die Lage im Südkaukasus. (red.)

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