Anzeige
Gürtelrose

Impfung für alle Menschen ab 50

Prim. Univ.-Doz. Dr. Robert Müllegger, Vorstand der Abteilung für Dermatologie und Venerologie am Landesklinikum Wiener Neustadt. 
Prim. Univ.-Doz. Dr. Robert Müllegger, Vorstand der Abteilung für Dermatologie und Venerologie am Landesklinikum Wiener Neustadt. GSK
  • Drucken

Etwa 30.000 Fälle von Herpes Zoster, zu Deutsch Gürtelrose, werden in Österreich pro Jahr registriert, Tendenz steigend.

Bis zum 85. Lebensjahr erkrankt jede/r Dritte daran – die eigentliche Infektion mit dem Virus liegt jedoch meist schon lange zurück. „Die Gürtelrose entsteht durch die Reaktivierung eines Virus, das man durch eine Windpockenerkrankung bekommt. Rund 99 Prozent der erwachsenen Bevölkerung hatten Windpocken. Es trägt also praktisch jeder das Virus im Körper, das die Gürtelrose auslösen kann“, erläutert Prim. Univ.-Doz. Dr. Robert Müllegger, Vorstand der Abteilung für Dermatologie und Venerologie am Landesklinikum Wiener ­­Neustadt.

Reaktivierung des Virus

Besonders gefährdet sind Menschen ab etwa 50, da die körpereigene Immunabwehr ab diesem Alter zurückgeht, und das fortschreitend. „Das Virus bleibt ein Leben lang im Körper, und zwar in Nervenknotenpunkten, wo es normalerweise von Abwehrzellen, den Lymphozyten, gut bewacht wird. Wenn aber ab dem 50. Lebensjahr das Immunsystem generell schwächer wird oder Erkrankungen hierzu führen, kann dieses Virus wieder aktiv werden, sich vermehren und in die Haut zurückwandern“, so Müllegger. Die Symptome sind streng halbseitig auftretende Hautveränderungen in Form roter Flecken mit Gruppen von Bläschen. Diese trocken mit der Zeit ein, verkrusten und fallen ab. „Damit einher gehen in 90 Prozent der Fälle Schmerzen, die bei einem Drittel erheblich sind und mitunter Monate anhalten können. Hinzu kommt, dass das Virus sekundär durch Gefäßentzündungen zu Schlaganfall oder Herzinfarkt führen kann“, betont der Dermatologe und Venerologe die Schwere der Erkrankung.

Behandlung und Schutz

Wird eine Gürtelrose nicht behandelt, dauert sie mindestens vier bis sechs Wochen, die Schmerzen können sogar über Monate hinweg anhalten. Die richtige Behandlung kann die Symptome auf etwa zwei bis vier Wochen reduzieren. Grob gesprochen, lässt sich die Dauer also etwa halbieren.

„Zum Einsatz kommen dabei ­Virostatika, also virusabtötende Medikamente, und zwar als Tablette oder Infusion“, so ­Müllegger. Um optimal zu wirken, sollten die Medikamente relativ rasch, idealerweise innerhalb der ersten 72 Stunden nach Auftreten der Symptome gegeben werden – was laut Müllegger oftmals nicht geschieht, da ärztliche Hilfe zu spät in Anspruch genommen wird oder bei noch nicht voll ausgeprägten Hautveränderungen die Erkrankung verkannt wird: „Außerdem kann trotz Therapie die Komplikation der Post-Zoster-Neuralgie auftreten. Dabei handelt es sich um einen starken Nervenschmerz, der über mehrere Monate anhält.“

Impfung empfohlen

Im österreichischen Impfplan wird eine Impfung gegen Gürtelrose für alle Menschen ab 50 Jahren empfohlen. Zudem sieht der Impfplan die Impfung für Personen ab 18 Jahren mit hohem Risiko für Gürtelrose vor – bei schwerer Grunderkrankung oder Immunsuppression. Schließlich kann Gürtelrose auch in früherem Lebensalter auftreten, wenn das Immunsystem geschwächt ist, etwa durch chronisch entzündliche Erkrankungen, wie etwa rheumatoide Arthritis, Krebserkrankungen oder auch bestimmte Therapien.

Im Gegensatz zu anderen Impfungen verhindert die Herpes-Zoster-Impfung nicht die Infektion, sondern sie ermöglicht es dem Immunsystem, das bereits vorhandene Virus zu unterdrücken. Und anders als bei den meisten Infektionskrankheiten gibt es für Hochrisikopatient:innen selbst keinerlei alternative Schutzmöglichkeiten. Jede/r, die/der infiziert ist, ist gefährdet und kann selbst keinen Beitrag zur Reduktion des persönlichen Risikos leisten.

Nicht für jeden leistbar

Zu den Fürsprechern der Gürtelrose-Impfung zählt beispielsweise die ehemalige Wiener Stadträtin für Gesundheits- und Spitalswesen, Elisabeth Pittermann: „Ich fürchte, dass sich viele Menschen zu sehr auf die Medizin verlassen, die man braucht, wenn man schon erkrankt ist. Es ist aber immer besser, die Erkrankung zu vermeiden und sie dem Körper zu ersparen.“ Pittermann, vor mehr als 30 Jahren erste Primaria der Hämatologie und Onkologie im Hanusch-Krankenhaus, erzählt, dass sie bereits geimpft wurde − und betont zugleich das Kostenproblem: „Ich konnte es mir leisten, für viele andere ist der Preis aber eine große Hürde. Meiner Meinung nach sollten alle Impfungen, die im vom Bundesministerium herausgegebenen Impfplan empfohlen werden, kostenfrei zur Verfügung gestellt werden.“

„Die Impfung gegen Gürtelrose ist verhältnismäßig kostspielig und daher leider nicht für jedermann leistbar“, bestätigt Robert Müllegger, der zwei weitere Ursachen für die aktuell sehr geringe Durchimpfungsrate in Österreich (rund 2 Prozent) ausmacht: „Einerseits ist die Gürtelrose wohl doch noch zu wenig bekannt. Es fehlt also das Bewusstsein, auch dafür, dass die Erkrankung sehr schmerzhaft, komplikativ und langwierig sein kann. Andererseits gibt es seit Covid eine größere Impfskepsis in der Bevölkerung.“

Ökonomisches Argument

Was den Kostenfaktor betrifft, hofft er ebenso wie Elisabeth Pittermann auf eine baldige Änderung im System: „Es gibt Bemühungen einer Taskforce, das Ministerium davon zu überzeugen, generell bestimmte Impfungen für ältere Menschen durch die Kassen abzudecken, darunter auch gegen Gürtelrose. Einerseits, um den Menschen langwierige, schmerzhafte und mit Folgerisiken behaftete Erkrankungen zu ersparen, aber auch, weil ökonomische Berechnungen zeigen, dass die Kosten-Nutzen-Kalkulation ganz klar für die Impfung spricht.“

Hinweis: Für medizinischen Rat wenden Sie sich bitte an Ihre/n ­behandelnde/n Ärztin/Arzt.

(NP-AT-HZU-ADVR-230025; 10/2023)

Information

Der Beitrag beruht auf einer Medienkooperation mit der „Presse“ und ist mit finanzieller Unterstützung von GSK entstanden.


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.