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Gürtelrose

Impfung als effektive Präventivmaßnahme

Christian Helmenstein, Geschäftsführer Wirtschaftsforschungsinstitut Economica. 
Christian Helmenstein, Geschäftsführer Wirtschaftsforschungsinstitut Economica. Industriellenvereinigung
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Herpes Zoster, zu Deutsch Gürtelrose, ist eine virusbedingte Nervenentzündung, die meist mit einem charakteristischen Bläschenausschlag einhergeht.

Als Komplikation der Gürtelrose treten oft monatelang andauernde, heftige Schmerzzustände auf (Post-­Zoster-Neuralgie) die schwer behandelbar sind und zu einer erheblichen ­Einschränkung der Lebensqualität führen können.

In Österreich erkranken laut Schätzungen (exakte Zahlen liegen hierzulande nicht vor) alljährlich rund 30.000 Menschen an der ­Gürtelrose. Diese Zahl und der Anteil an schweren Krankheitsverläufen könnte sich in den nächsten Jahrzehnten erheblich erhöhen, wenn nicht rechtzeitig entgegengewirkt wird. Dies hätte zudem gravierende Folgen aus gesundheitsökonomischer Sicht, wie aus der im Frühjahr 2023 erstellten Economica-Studie „Ökonomische Effekte der Herpes-Zoster-Impfung in Österreich“ hervorgeht.

Demografie als Treiber

„Die Anfälligkeit für Herpes Zoster steigt markant im Alter zwischen 50 und 55 Jahren, während das ­Risiko eines schweren Verlaufs, leicht zeitversetzt, zwischen 55 und 60 Jahren deutlich ansteigt. Das altersbedingte Risiko für die Erkrankung gewinnt in Österreich vor allem im Zuge des demografischen Wandels an Bedeutung“, erläutert Christian ­Helmenstein, Leiter des Economica-Institutes, und nennt konkrete Zahlen: „Zwischen 2022 und 2040 wird die Zahl der Personen im Alter von über 50 Jahren um 509.000 steigen, was bedeutet: Die Risikogruppe für Herpes Zoster wächst um 13,5 ­Prozent.“

Für das Gesundheitssystem und insbesondere das Spitalswesen wird dies zu einer Belastungsprobe. ­Bereits jetzt werden jährlich 2400 Spitalsaufenthalte mit Hauptdiagnose Gürtelrose registriert (noch nicht miteingerechnet sind hier all jene, die Herpes Zoster als Nebendiagnose zu einer anderen Erkrankung haben). Bei einer durchschnittlichen Hospitalisierungsdauer von acht Tagen ergibt dies rund 20.000 Spitalbelagstage. Zur Größenordnung: In einem Krankenhaus wie dem Landesklinikum ­Mödling wäre damit etwa ein Sechstel der 338 Betten rund um das Jahr mit Gürtel­rose-Patient:innen ­belegt.

Komorbidität

Die Belastung von Patient:innen und Gesundheits­system vergrößert sich durch das gleichzeitige Vorkommen von zwei oder mehr verschiedenen Erkrankungen (Komorbidität). Fakt ist: Ab einem Alter von 50 Jahren steigen auch die Risiken und Prävalenzen anderer Erkrankungen markant an, die wiederum das Gürtelrose-Risiko verstärken, indem sie das Immunsystem direkt oder über die erforderliche Gabe immunsupprimierender Medikamente schwächen. Das betrifft, unter anderem, Krebserkrankungen. „Mit Ende 2019 lebten in Österreich rund 376.000 Personen mit einer vorangegangenen Krebsdiagnose. Krebspatient:innen, insbesondere jene mit Blutkrebs oder Lymphomen, haben gemäß internationaler Studien ein über zehnfach höheres Risiko für Herpes ­Zoster“, so Helmenstein, der auf einen weiteren Zusammenhang hinweist: „Gürtelrose erhöht das Schlaganfallrisiko. Das Virus schädigt hirnversorgende Gefäße und begünstigt Thrombosen.“

Jüngsten Studien zufolge haben Gürtelrosepatient:innen im ersten Monat nach der akuten Phase eine um 80 Prozent erhöhte Wahrscheinlichkeit (im Vergleich zu gesunden Personen), einen Schlaganfall zu erleiden. Schlaganfälle sind die dritthäufigste Todesursache in Österreich und betreffen primär die Generation 50+. Zahlen liefert die Economica-Studie auch zum anwachsenden Kostendruck. Durch den demografischen Wandel nimmt bis 2040 die Anzahl der Personen im pensionsfähigen Alter um 43 Prozent zu, während die Anzahl der Personen im erwerbsfähigen Alter um 4 Prozent abnimmt. Die Folge: eine Doppelbelastung des Gesundheitsbudgets, einerseits durch gestiegene Kosten (direkte Kosten, wie Spitalsbehandlungen), und andererseits durch das Schrumpfen der Finanzierungsseite (aufgrund indirekter Kosten wie Krankenstände oder Produktivitätsverluste und eine zurückgehende Anzahl an Beitragszahler:innen).

Impfung als Prävention

Um den negativen Entwicklungen für Patient:innen und System entgegenzusteuern, muss laut Expert:innen vor allem die Prävention gestärkt werden. Als kosteneffiziente Präventivmaßnahme gilt die Herpes-Zoster-Impfung, die einen wichtigen Schritt weg von der Reparatur- und hin zur Präventivmedizin darstellt.

Im internationalen Ländervergleich zeigt sich ein Muster für Impfempfehlungen, die ab einem Alter von 50 bis 60 Jahren für die breite Bevölkerung ausgesprochen werden. Im österreichischen Impfplan (siehe Infokasten) wird eine Impfung gegen Gürtelrose für alle Menschen ab 50 Jahren empfohlen. Zudem sieht der Impfplan die Impfung für Personen ab 18 Jahren mit hohem Risiko für Gürtelrose vor – bei schwerer Grunderkrankung oder Immunsuppression.

Laut Economica-Studie könnten bestehende Hindernisse bei der Inanspruchnahme der Impfung (vergleichsweise hohe Einmalzahlungen) abgebaut werden, wenn die Kosten nicht selbst zu tragen sind. Diese Meinung vertritt auch Seniorenbund-Präsidentin ­Ingrid ­Korosec: „Erwachsene müssen in Österreich Impfungen großteils selbst bezahlen. Viel zu viel im Hinblick auf die Einkommen vieler Pensionist:innen. Deshalb fordern wir, dass die im Impfplan empfohlenen Impfungen gratis sind.“ ­Peter Kostelka, Präsident des Pensionistenverbands Österreichs, schließt sich dieser Forderung an: „Viele Menschen können sich die Impfung nicht leisten. Sie sind der Erkrankung dann schutzlos ausgeliefert. Das muss sich ändern.“

Hinweis: Für medizinischen Rat wenden Sie sich bitte an Ihre/n ­behandelnde/n Ärztin/Arzt.

(NP-AT-HZU-ADVR-230030; 10/2023)

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Der Beitrag beruht auf einer Medienkooperation mit der „Presse“ und ist mit finanzieller Unterstützung von GSK entstanden.


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