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Ozempic-Fälschungen: So erkennen Sie die (falsche) Abnehmspritze

Durch die Verpackung lässt sich das Original kaum von der Fälschung unterscheiden.
Durch die Verpackung lässt sich das Original kaum von der Fälschung unterscheiden.Reuters / Megan Jelinger
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Von der begehrten Abnehmspritze „Ozempic“ sind vermehrt Fälschungen auftauchen. Eine Patientin ist deswegen bereits im Spital. So erkennen Sie, ob es sich um ein Fake oder das Original handelt.

Sie ist dunkler als das Original. Auch das Sichtfenster ist anders. Bei der Fälschung ist es komplett durchsichtig, beim Original mit grauer Farbe umkleidet. Ebenfalls unterschiedlich ist der Dosiseinstellring. Dieser lässt sich bei der Fälschung ausfahren, was beim Original nicht möglich ist. Die beiliegenden Nadeln sollten eine Länge von sechs Millimetern aufweisen, die der Fälschung haben eine Länge von vier Millimetern. Durch die Außenverpackung lassen sich Fälschung und Original nur schwer oder gar nicht voneinander unterscheiden.

Die Rede ist von der Abnehmspritze Ozempic. Das Medikament ist auch in Österreich heiß begehrt, lässt es doch bei Übergewichtigen die Kilos purzeln.

Das Original und das gefälschte Medikament im Vergleich.
Das Original und das gefälschte Medikament im Vergleich. APA / BK

Doch der Traum vieler Österreicher ruft Fälscher auf den Plan. Laut Europäischer Arzneimittelbehörde (EMA) in Amsterdam sind in verschiedenen EU-Staaten und Großbritannien gefälschte „Ozempic„-Diabetes-Pens aufgetaucht. Die Spritzhilfen mit Labels in deutscher Sprache stammten von Großhändlern in Österreich und Deutschland.

Laut einem Europol-Mitarbeiter geht es sowohl um gefälschte als auch gestohlene Produkte. Fälschungen von „Ozempic„ sind bereits in mindestens 14 Ländern aufgetaucht, neben Österreich und Deutschland auch Großbritannien, Ägypten und Russland.

So sieht die Fälschung, inklusive der Verpackung aus.
So sieht die Fälschung, inklusive der Verpackung aus.APA / BK

Das ist gefährlich.  Eine Salzburgerin hat laut ihren Anwälten legal von ihrem Schönheitschirurgen gefälschtes Ozempic als Abnehm-Mittel verkauft worden, sie hat es nicht online bestellt. Die Frau musste mit schweren Gesundheitsproblemen im Krankenhaus behandelt werden. Demnach ist es „nach der Anwendung gefälschter Produkte bereits zu Gesundheitsgefährdungen gekommen, die ohne sofortige ärztliche Behandlung zum Tode hätten führen können“, informierte das Bundeskriminalamt.

„Sie will, dass andere gewarnt werden, dass sie es über eine legale Quelle bekommen hat“, sagte ihre Juristin der APA. Das Bundeskriminalamt berichtete am Montag von „mehreren Betroffenen“.

Woher bezog der Arzt die Spritzen?

Die betroffene Charge wurden von den Personen bei dem in Österreich ansässigen Arzt bezogen, hieß es seitens der Ermittler. Die Spritzen können auf legalem Wege lediglich von Ärzten über Apotheken bezogen werden, oder über Ärzte, welche über eine Hausapotheke verfügen. In diesem Falle dürften die Spritzen aber über einen anderen Weg bezogen worden sein.

„Nach derzeitigem Ermittlungsstand könnten noch Bestände der betroffenen Charge im Umlauf sein, beziehungsweise durch andere Ärzte ebenfalls über diesen Weg bezogen worden sein“, warnte das Bundeskriminalamt potenziell weitere Patientinnen und Patienten. Da eine Überprüfung von selbst besorgten Spritzen aus unseriösen Quellen nicht möglich ist, sollten diese entsorgt werden. Sollte das Arzneimittel von einem Arzt bezogen worden sein, sollten Betroffene umgehend mit diesem Kontakt aufnehmen, so das Bundeskriminalamt.

Medikamente niemals über das Internet beziehen

Die BASG warnt Patientinnen und Patienten „nachdrücklich und eindringlich vor jeder eigenmächtigen Bestellung von ‚Ozempic‘ im Internet.“ Echte Arzneimittel können nur über eine Verschreibung per Rezept und Abgabe durch eine öffentliche Apotheke erworben werden. Nur dadurch kann sichergestellt werden, dass es sich beim bezogenen Produkt um ein zugelassenes, bestens überprüftes, sicheres und wirksames und somit letztlich authentisches Arzneimittel handelt, so die BASG.

Nach aktuellem Wissensstand handelt es sich bei den mutmaßlichen Fälschungen um „Ozempic“-Packungen der Stärke 1 mg (Ozempic 1 mg Injektionslösung in einem Fertig-Pen). Es kann derzeit nicht ausgeschlossen werden, dass noch weitere Packungen mit einer anderen Wirkstärke betroffen sind, so die BASG. Gefälschte „Ozempic“-Fertigpens sind von dem echten Mittel laut der Behörde leicht zu unterscheiden. Das BASG geht aber davon aus, dass es auch Fälschungen von „Ozempic“ gibt, die anders aussehen oder nicht als Fertig-Pen angeboten werden.

Patienten werden aufgefordert, „Ozempic“-Fertigpens mit Fälschungsverdacht nicht zu verwenden. Verdachtsfälle oder Hinweise zu möglicherweise gefälschten Produkten sollen unbedingt an die für die Illegalitätsbekämpfung zuständige Stelle (Enforcement) des BASG gemeldet werden (enforcement@basg.gv.at) oder unter Bundeskriminalamt@bmi.gv.at.

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