Tiergarten

Wie Marder und Füchse die Tiere im Zoo Schönbrunn bedrohen

Rote Flamingos, hier auf einem vom Tiergarten Schönbrunn im März 2022 veröffentlichten Bild, wurden offenbar von einem Fuchs gerissen.
Rote Flamingos, hier auf einem vom Tiergarten Schönbrunn im März 2022 veröffentlichten Bild, wurden offenbar von einem Fuchs gerissen.DANIEL ZUPANC
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Der Fuchs, der die Flamingos gerissen hat, befindet sich offenbar noch auf dem Zoogelände. Die MA49 versucht ihn nun zu fangen. Doch Füchse sind nicht die einzige Gefahr. Auch Marder bedrohen einige der Schönbrunner Tiere.

Er ist in einen Blutrausch geraten. Jener Fuchs, der im Tiergarten Schönbrunn fast die ganze Kolonie an Roten Flamingos riss. Zwei Tiere von 15 überlebten. 13 sind tot. Zurück bleibt Trauer und natürlich die Frage: Wieso reißt ein kleiner Fuchs so viele Tiere? 

Für einen Fuchs sei das „ein normales Verhalten“, erklärt Zoosprecherin Johanna Bukovsky der „Presse“. Man kenne das auch von Hühnern. Wenn ein Fuchs auf eine Gruppe von Tieren trifft, gerät er in einen Blutrausch „und reißt die ganze Gruppe“. Marder hätten das gleiche Verhalten. Dass es ein Fuchs war, habe man an den Bissspuren an den toten Tieren erkannt. Füchse jagen außerdem alleine.

Wie Füchse und Marder den Zoo bedrohen

Marder und Füchse seien auch jene Wildtiere, die den Zoo Schönbrunn am meisten bedrohen. „Vor allem Vogelarten sind gefährdet“, sagt Bukovsky. Deswegen seien die jeweiligen Kuratoren der Tiere und Tierärzte im Zoo auch „akribisch“ dahinter, die Tiere abzuwehren. Alleine auf der Homepage hat der Zoo 72 unterschiedliche Vogelarten gelistet. Von Flamingos über den Ganges-Brillenvogel, den Graupapagei zum Krauskopfpelikan, zur Mähnengans und Weißstirnamazone.

Die Abwehrmaßnahmen sind in erster Linie Zäune und Netze. Abgesehen vom Absperrzaun rund um Schönbrunn gibt es einen weiteren Zaun um den Zoo, der Marder und Füchse abwehren soll. Die Tiere sollten also erst gar nicht hineingelangen. Außerdem werde jedes gefährdete Tier zusätzlich geschützt. Etwa mit Netzen bei den Volieren, damit die kletterfreudigen Marder nicht raufspringen können. „Wir kontrollieren das auch regelmäßig“, sagt Bukovsky.

Auch die Roten Flamingos haben einen elektronischen Zaun um das Gehege. Der wurde allerdings in jener unglücklichen Nacht nicht eingeschaltet. Konsequenzen für die Person, die das vergessen hat, gibt es laut Bukovsky übrigens keine. „Fehler können passieren“, sagt sie. Auch wenn der Vorfall „sehr tragisch“ sei.

Immer wieder werden Zootiere gerissen

Es ist auch nicht der einzige Fall. Trotz aller Maßnahmen käme es „leider schon vor“, dass Tiere gerissen werden, sagt Bukovsky. Deswegen habe man auch die ganzen Maßnahmen und sei laufend dahinter nachzubessern. So wie jetzt.

Im Moment sei man etwa auf der Suche nach dem Fuchs, der die Flamingos gerissen hat und es offenbar in den Zoo hineingeschafft hat, obwohl ihn der erste Zaun schon abwehren hätte sollen. „Jetzt wissen wir, dass einer herinnen ist“, sagt Bukovsky. Die MA49 („Klima-, Forst- und Landwirtschaftsbetrieb) werde nun Lebendfallen aufstellen. Denn Füchse stehen unter Schutz. Einfangen und umsiedeln dürfen nur die Spezialisten. Auch selbst suche man nicht im Zoo nach dem Fuchs. „Das geht nicht, das Gelände ist zu groß.“

Die zwei überlebenden Flamingos sind übrigens in den Zoo Schmiding gebracht worden. Dort hätten sie sich zum Glück gut eingefügt. Ob es wieder Rote Flamingos in Schönbrunn geben werde, werde derzeit evaluiert.

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